Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 354
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0354
lieh und ungehörig, und solche Politik brachte Lorenz Schmid im Juli
1849 um seinen Posten, ins Untersuchungsgefängnis, verurteilt zu einer
Gefängnisstrafe. Ein erstes Angebot auszuwandern statt im Gefängnis zu
bleiben, lehnte er ab; er wurde - wohl 1851 - freigelassen; richtig aufgearbeitet
wurde sein Fall nicht (zumindest fehlen uns die Informationen), auch
dagegen gab es Beschwerden.

War diese ungeklärte politische Vergangenheit wohl mitentscheidend, daß
sich Lorenz Schmid endlich doch noch dazu durchrang, nach Amerika auszuwandern
?25 Man schrieb inzwischen das Jahr 1854, der Nachmärz blühte
- aber in Rippoldsau im kleinen Bereich der „Lenderi" wurde es eng, zur
Lorenz-Familie mit den 4 Kindern kam auch die Familie des ältesten Sohnes
von Bruder Tobias, des Hofbauers, der übrigens 1840 gestorben war -
und dessen Sohn Xaver erlebte nun das gleiche Schicksal wie eine Generation
vor ihm Onkel Lorenz. Und Lorenz Schmid zog eben nun seine Konsequenzen
, packte die Koffer, ab nach Amerika; seine Spur verlor sich in
der weiten Welt. Im Tal blieben seine Kinder, sie gründeten ihre Familien -
und zurück auf der „Lenderi" blieb Therese Schmid, Witwe im Wartestand,
bis sie 1879 im Alter von 81 Jahren starb.

Goeringer, der Badbesitzer

Ein Sturm auf ein Schloß oder eine Feudalfestung war als Protest im oberen
Wolftal utopisch im wahrsten Sinn des Wortes. Aber es gab hier inzwischen
eine Familie, die durchaus „herrschaftlich" war. beste Beziehungen
zu den politisch Herrschenden pflegte und für einen radikalen Republikaner
nicht mehr ins erträgliche Gesellschaftsbild paßte. Die Geschichte der
Goeringer war zu einer großartigen Erfolgsgeschichte geworden; 1825
wurde das Traditionsbad den Fürstenbergern abgekauft, in privatem Besitz
erlebte es einen unglaublichen Aufstieg, war nach Baden-Baden konkurrenzlos
die Nr. 2, weit über die Grenzen Badens hinaus bekannt als Musterkuranstalt
. Der Gemeindename war in Europa identisch mit der Kuranstalt
. 1846 überließ Balthasar Goeringer, verheiratet mit Magdalena Krausbeck
aus Wolfach, der Witwe seines Bruders Franz Xaver, das blühende
Unternehmen seinem Stiefsohn Friedrich/Fritz, verheiratet mit der Freibur-
gerin Maria Barbara, geb. Bacheberle.

Lassen wir hier für die kritischen Jahre Berichte aus der „Basler Zeitung"
sprechen:

354


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0354