http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0397
ses) erhalten durchaus gleiche Stärke und Breite, wie im Chore", sagt dieses
Werkmeisterbuch.
Der Langhausstrebepfeiler im Zentrum der nördlichen Schiffwand hat in
der Bauaufnahme der Großherzoglichen Baugewerke-Schule eine Breite
von 0,55 Metern, entspricht also den Chorstrebepfeilern.
Türme
Die „Unterweisungen" und „Von des Chores Maß und Gerechtigkeit"
äußern sich zur Gestaltung von Türmen. Weil in Ottersweier aber kein gotischer
Turm errichtet wurde, finden diese Bauregeln hier keine Berücksichtigung
, denn die Proportionslehren der Werkmeisterbücher aus dem 15.
und 16. Jahrhundert lassen sich nicht ohne weiteres auf einen romanischen
Chorturm anwenden.
Das Gewölbe
Weil keine Bauaufnahme des gotischen Langhauses erhalten ist, bleibt unklar
, ob das Schiff wie der Chor Netzgewölbe besaß oder lediglich Kreuzrippengewölbe
.
In allen drei umfassenden Werkmeisterbüchern werden die Gewölbe, die in
Ottersweier bei einer lichten Chorweite von 5,4 Metern eine Höhe von
2,64 Metern haben, mit Hilfe der sogenannten Prinzipalbogenkonstruktion
entworfen. Der Aufriß ist dabei vom Grundriß abhängig. Die Werkmeisterbücher
kennen sowohl Kreuzrippengewölbe als auch figurierte Gewölbe.
In allen Fällen bestimmt die Höhe des Kreuzbogens die Gewölbehöhe, die
nicht mit arithmetischen Mitteln sondern mit einer geometrischen Konstruktion
bestimmt wird. Weil der Kreuzbogen des Gewölbes einen Halbkreis
beschreitet, ist der Gurtbogen in jedem Fall spitzbogig. Das „Wiener
Werkmeisterbuch" beschreibt dies folgendermaßen: Item wer dar will ein
gancz werch reissen in ein piegen der nem den kreuz pogen in der haben
ort vber ort und reys ein halben grünt.
Die Gewölberippen
Die Dimensionierung der Gewölberippen wird bei Lechler behandelt. Er
gewinnt die Schablone für die Diagonalrippe, das sogenannte Kreuzbogen-
brett, aus der Mauerstärke des Chores. Item wenn du das Creutzbogen
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