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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 440
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bürg) Quartier genommen . . . Gott solle den armen Bedrängten in ihrer
Armut Geduld verleihen.

1629 mich wundert, wie die verarmten Leuten die Überlast so lange erschwingen
mögen, zumal weil die Kontributionen bei der Städter und Rit-
terdörfen immer fort gehen.

1630 Mit der Ernt gehts schlecht; 70 Garben müssen zu 1 Viertel gedroschen
werden.

1634 Die Dörfer sind im Grund ruiniert; von verschiedenen ist nicht 1 Se-
ster Gülten geliefert, in der Zehntscheuer zu Schöpfen alle Früchte fortgeführt
und zu nichts gemacht. In Schöpfen Hofweier und Schutterwald finden
sich nicht 20 Pferde, kein Haar Rind . . . kein einziges Schwein, an Federvieh
nicht weniger . . . die altaria sind aufgerissen, stündlich nimmt der
Tod Mann und Weibspersonen hinweg, also daß in Schöpfen bis in 34 Häuser
ausgestorben und ebenso in Hofweier nicht weniger. Bleiben also die
Güter sowohl aus Mangel an Personen als abgenommener Pferden wüst
liegen, so daß diesen Sommer der 10. Teil nichtgebauert kann werden.

1632 versieht Pfarrer Thomas Eisele und 1634/35 Pfarrer Martin Hofmann
die Pfarrei. Ein Todeseintrag dieser beiden Pfarrer findet sich nicht im Totenbuch
, es ist daher anzunehmen, daß sie vor den Kriegsereignissen geflohen
sind (in Hofweier war auch Pfarrer Kindler während des Krieges einige
Male abwesend). Ordnungsmäßige Zustände herrschten in jenen Jahren
nirgends mehr. Das ist auch für Niederschopfheim anzunehmen, da nach

1635 bis 1653 die Seelsorge im Ort nur notdürftig von den Benediktinern
in Schuttern oder von den Franziskanern in Offenburg ausgeübt wurde. Die
Namen der „Aushilfen" sind in den Standesbüchern genannt. Joseph
Locherer von Schuttern 1635/36, Caspar Meister aus Schuttern 1642, 1646
Eusebius Schweller, Franziskaner in Offenburg, 1647, Heinrich Eglof,
Franziskaner in Offenburg und Guardian dort, der Franziskaner aus Offenburg
Antonius Brichner (?) 1648, 1649, 1651, 1653. Im Taufbuch fehlen
die Einträge von 1637 bis 1641, ebenso fehlen alle Taufeinträge von 1643
bis 45. 1642 hat P. Caspar aus Schuttern 3 Kinder getauft, 1646 finden wir
7 Einträge von einem Schutterner Pater, 1647 5 Einträge vom Guardian
Eglof, 1648 10 Einträge von P. Antonius. 1649/50 fehlen wieder alle Angaben
. 1651 sind 3 Taufen eingetragen, 1652 1 Taufe, 1653 sind 3 Kinder getauft
von Pfarrer Kindler aus Hofweier. Vor dem Krieg wurden in Niederschopfheim
durchschnittlich 30 Kinder getauft. Diese Fakten zeigen doch
deutlich die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges.

Das Totenbuch beginnt, wie schon gesagt, erst 1617. Es bringt immer nur
kurz Namen, Tag, Monat und Jahr, über Todesursache rein nichts. Die Zahl
der Toten schwankt vor dem Krieg zwischen 6 und 14. 1622 waren es 19
Tote, 1629 24 (Kriegseinwirkungen!). 1622 hört das Totenbuch mit dem

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