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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 441
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Juni auf. Bis Juni weist das Totenbuch bereits 28 Einträge auf und belegt
damit drastisch die Feststellungen des Amtmanns Beer aus dem Jahr 1634.

Auch das Ehebuch aus dieser Zeit spricht eine deutliche Sprache. Einträge
fehlen aus den Jahren 1632, 1634, 1636, 1643, 1646 bis 1653. 1656 ist ein
Eheeintrag, 1637 sind es vier. Von da an läßt sich feststellen, daß sich die
Bevölkerungszahl wieder stabilisiert.

Der Dreißigjährige Krieg hinterließ ein verwüstetes, entvölkertes Land.
Nach Kähni überlebten in Hofweier den Krieg 22 Menschen. In Diersburg
waren nach eigener Forschung noch 12 übrig. In Reichenbach/Lahr
überlebten nur noch so viel, daß noch nach Jahren das Gericht nicht voll
besetzt werden konnte. Für Niederschopfheim fehlt die Zahl, es wird dort
aber ähnlich gewesen sein, wie man aus den Kirchenbüchern schließen
kann.

Nach dem Krieg nahm die Bevölkerungszahl wieder zu. Wodurch? Dadurch
, daß in die entvölkerten Gebiete viele Fremde zuzogen. In unserer
Heimat hat sich aber kein Völkergemisch angesammelt. Die Einwandernden
waren alle deutschen Blutes. Zum Teil kamen sie aus weiter Ferne,
zum Teil wurde die Entvölkerung aus der näheren Heimat aufgefüllt. In
unsere Gegend sind viele Schweizer zugezogen. In Hofweier leben heute
noch Nachkommen solcher Schweizer, z.B. die Herzog, Michel, Lit-
tenecker, Rubi, Stutz. Nach Niederschopfheim kamen auch etliche Schweizer
, aber heute leben von ihnen keine Nachkommen mehr. So kam aus
Hertzogenbusch, Berner Gebiet, ein Johann Kauffmann und heiratete 1666
in Niederschopfheim; 1668 zog ein Ulrich Bristener nach hier, auch aus
dem Berner Gebiet; 1657 eine Catharina Schnider aus dem Luzerner Gebiet
; 1666 ein Caspar Rohrhirs aus Neukirch, Luzerner Gebiet; 1682 ein
Michael Koler aus Müllen, Bregentzer Herrschaft; 1706 Johann Zacharias
Sutter aus Schwyz; 1707 Jakob Schmitt aus Wallenstadt/Helvetia; 1659
Bartholomäus Grauvogel Sassenensis; ebenfalls 1659 Isaak Bross „Helve-
tia Bernensis"; 1697 Johanna Nettler aus Brodt/Tyrol. Aber von all diesen
Zuwanderern sind keine Nachkommen mehr da.

Zuzüge aus der näheren Umgebung: Ich habe mir die Mühe gemacht, unter
diesem Gesichtspunkt die Ehen von 1666 bis 1699 zu untersuchen: Von
171 in diesem Zeitraum geschlossenen Ehen sind 98 mit auswärtigen Partnern
geschlossen worden. Und zwar holten sich 28 auswärtige Männer ihre
Frauen aus Niederschopfheim; dagegen holten sich 71 Niederschopfheimer
Männer ihre Frauen von auswärts - aus Hofweier, Oberschopfheim,
Schutterwald, Offenburg, Ortenberg. Bevorzugtes „Jagdgebiet" waren das
Kinzigtal und Schuttertal - meist etwas abgelegene Gegenden, wo der

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