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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 492
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ben, so ist auch dieser löbliche Gebrauch erst dieses Jahr für ganz abgestellt
worden.

Über die Schule

Die Fragen nach der Schule konnte Pfarrer Thiebaut nur teilweise beantworten
, da der Schuldienst zum Zeitpunkt der Visitation seit 8 Wochen vakant
war.55 Er gab jedoch an, daß sich die Schulkinder zur Winterszeit täglich
zweimal und zur Sommerszeit einmal, und zwar morgens in der Frühe,
versammelten. Das Schuljahr dauerte jeweils vom 2. November bis zum 1.
Oktober des Folgejahres. Die Kinder wurden in ihrem halbsiebenden Jahr
zur Schule geschickt und aus dieser in der Regel in ihrem vierzehnten bzw.
bei Mädchen bereits in deren dreizehnten Jahr wieder entlassen. Auf die
Einhaltung der Schulpflicht wurde streng geachtet, Versäumnisse wurden
beim ersten Mal mit einer Strafe von einem Schilling,56 das zweite Mal mit
einer Strafe von zwei Schilling usw. geahndet. Die Kinder wurden in der
Schule nach dem Geschlecht voneinander getrennt und innerhalb der Geschlechter
nochmals nach Alter und Fortgang in gewisse Klassen unterteilt.
Diese Klasseneinteilung nahm in Hönau der Lehrer unter der Aufsicht des
Pfarrers vor. Da der Schullehrer vom Landesherr berufen wurde, mußte er
dem Pfarrer kein Glaubensbekenntnis ablegen. Mit Hilfe eines Stöckleins
und einer Rute wurde die kleinere Jugend, nach Aussage von Pfarrer Thiebaut
jedoch sehr selten, vom Lehrer bestraft.

Mit den Angaben, daß man um die Gesundheit der Schulkinder zu erhalten
die Schule reinlich halte, regelmäßig gesunde Luft hineinlasse und diese
ausräuchere,57 enden die Ausführungen zu diesem Thema. Insgesamt ergeben
die einzelnen Mosaiksteinchen ein ganz passables Bild der schulischen
Situation in Hönau. Dieses Bild wird abgerundet, wenn man zur Kenntnis
nimmt, welchen Eindruck der Visitator generell über die Schulen im Dekanat
Ottersweier gewann: Die Schulen in diesem Kapitel sind alle in sehr
guter Ordnung. Die Großh. Regierung des Mittelrheins zeichnet sich sehr
darum vor der Regierung des Oberrheins aus. Die Schulv er Säumnisse der
Kinder werden gestraft, die nöthigen Bücher und Schulrequisisten werden
angeschafft, die Pfarrer zum Schulbesuche genöthigt. Auch werden überall
Prämien5* ausgetheilt.

Über die Sitten

Wie bereits erwähnt, hatte Pfarrer Thiebaut im Jahr 1808 in Hönau 262
Seelen zu betreuen, wozu noch die Katholiken kamen, die sich als Dienstboten
in den umliegenden zwölf evangelischen Ortschaften aufhielten.59
Zwar gab es im Pfarrort selbst keine Evangelischen, doch war man hier zu

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