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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 518
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„Etwas für mein idyllisches Gemüt"

- Rebecka Dirichlet, geb. Mendelssohn, in Kehl und in
Straßburg 1843 -

Rolf Kruse

1997 gedachte die musikalische Welt des 150. Todestages Felix Mendelssohn
Bartholdys (1809-1847) und feierte den genialen klassizistischromantischen
Komponisten mit zahlreichen Aufführungen seiner Werke.
Unter diesen gehören besonders das Violinkonzert, die Schottische und Italienische
Symphonie, die Konzertouvertüren und viele seiner Klavier- und
Kammermusikwerke1, aber auch die zum Teil volkstümlich gewordene
Lied- und Chormusik zum ständigen Repertoire vieler Musiker und Chöre
und erfreuen sich bei Verehrern „klassischer" Musik großer Beliebtheit.
Seine geistlichen Werke - zwei große Oratorien, Paulus und Elias, zahlreiche
Orgel- und Chorwerke - haben gerade in letzter Zeit eine neue Würdigung
erfahren. Nicht zuletzt ist Mendelssohn mit seiner Musik zu Shakespeares
„Sommernachtstraum" eine wahrhaft kongeniale Vertonung gelungen
, so sehr, daß dieses Werk des großen englischen Dramatikers nicht
mehr ohne die Vertonung durch diesen deutschen Komponisten gedacht
werden kann. Als Wunderkind von keinem geringeren als dem alternden
Goethe wahrhaftig geliebt und ihm bis zum Lebensende herzlich verbunden2
, als virtuoser Pianist und Orgelspieler, als sehr geschätzter Dirigent,
z.B. als Leiter des Leipziger Gewandhausorchesters, als Begründer der
sich dank ihm weltweit entwickelnden J.S. Bach-Renaissance3 und als
Gründer des Leipziger Konservatoriums, aber auch aufgrund seiner Bildung
, seiner natürlichen Eleganz und seiner liebenswürdigen Ausstrahlung
war Felix Mendelssohn Bartholdy einer der glänzendsten Persönlichkeiten
seiner Zeit. Unter den Zeitgenossen haben ihn noch mehr als die Deutschen
die Engländer4, an der Spitze das englische Königshaus5, ins Herz
geschlossen. So ist es kein Zufall, daß diese Mendelssohn-Verehrung gerade
in England bis zum heutigen Tag ungebrochen geblieben ist, während in
Deutschland schon 1850 Richard Wagner Mendelssohns Musik als minderwertig
jüdisch diffamierte6 und einen Antisemitismus in der Musikkritik
einleitete, der dann im Dritten Reich einen wahnwitzig-verbrecherischen
Höhepunkt erreichen sollte.

Felix Mendelssohn Bartholdys zu gedenken, heißt aber auch, der Großen
seiner berühmten Familie zu gedenken.

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