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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 535
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Der erste Brief, geschrieben in Karlsruhe am 18. März 1869, lautet so:
An den Hornberger Windbeutel.

Ich, V. Hamilton, durch eines Juden Gnade Herzog einer unentdeckten
Insel im stillen Ocean, gratuliere dem Kinde zu seinem fünfundzwanzigsten
Geburtstage15.

Liebes Kind!

Ehre deinen Vater und deine Mutter und deinen Freund Hamilton, auf daß
du im Frühjahr ein Paar neue Schuhe, eine Crinoline ä la mode und ein
Pfeffermünzküchelchen bekommest.

Noch vor kurzem lebte die Kleine im romantischen vielbesungenen
Schwarzwald: nunmehr weilt sie in den gesegneten Fluren der oberrheinischen
Tiefebene und da drängt sich mir unwillkürlich die Frage auf: wie
mag es ihr da wohl gehen?

Die Freiburger Herrn kenne ich nicht und will sie auch nicht kennen. Ich
glaube sie sind eine Art Haiden, welche nichts von dem süßen Glück wahrer
Freundschaft wissen, ihre Phantasie mit Erdichtungen beschäftigen,
den Schein dessen zur Schau tragen, was sie nicht besitzen, und — Traun!
ich meine es nicht so schlimm, nein - Ich möchte das Geburtstagskind deshalb
damit behelligen mich dem Herrn Kreisgerichtsrath Weber unbekannter
Weise bestens zu empfehlen und dasselbe wolle mir verzeihen, daß ich
es wage den Namen des hochgesinnten Herrn Franz zu nennen, welcher in
dem Rufe steht sein treuer Jugendgefährte zu sein.

Wir alle, meine eigene Wenigkeit, die Gemälde an den Wänden u.s.w. vereinigen
uns in herzlichem Gruße. Mein dienstbarer Geist blickt mit besonderem
Vergnügen um sich, etwas vermuthend, wovon er nichts versteht; mein
Pudel bellt entzückt und die Katze schnurrt ihm beipflichtend. Inmitten dieser
Scene heimischer Glückseligkeit bringen ich und alle die Meinigen den
aufrichtigen Wunsch dar, daß die kleine Toto unbeschädigt an Leib und
Seele von dem verderblichen Einfluß jener Freiburger Haiden zurückkehren
möge in die Arme ihrer liebevollen Mama und ihres wohlgeneigten
Freundes

Trictrac16 Himmelanton.

Diesen Namen führte er also schon so früh. Was an seinem Brief außerdem
auffallt, ist die vollkommene Beherrschung der deutschen Sprache und
auch der deutschen Schrift; ist überdies ein geistreicher Witz - eben das,
was man im Englischen ,wit' nennt. Dazu kommt im zweiten Brief, der am
6. Juli desselben Jahres in Hornberg geschrieben wurde, eine beachtliche
Begabung auf zeichnerischem Gebiet. Zu einem entsprechenden Bild (mit
der Unterschrift: Meine liebe Dodoooooo im Bade!!!!) gehört hier der folgende
Text:

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