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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 623
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den Hausvater bei den Bürogeschäften. Abwechslungsweise, in Gruppen von
4 Mann wird Wasser gepumpt, eine Arbeit, die neben ihrem hauswirtschaftlichen
Zweck auch noch den einer nützlichen Übung der Herz- und Muskelkraft erfüllt.
Um 11 !/i Uhr reinigen sich die Pfleglinge zur Mittagsmahlzeit, die um 12 Uhr im
Speisesaal eingenommen wird. Die Kost ist einfach, aber kräftig und wohlschmeckend
; sie sagt den Patienten auch sichtlich zu. Alkoholische Getränke sind
selbstverständlich ausgeschlossen. Nach Tisch erfolgt eine Erholungspause bis
1V2 Uhr, dann wird die gewohnte Arbeit wieder aufgenommen bis abends
l/2 6 Uhr, nur unterbrochen von einer Kaffepause um 3 '/? Uhr. Nach dem Abendessen
um 7 Uhr und der darauffolgenden Abendandacht vereinigen sich die Pfleglinge
zu ruhiger Geselligkeit. Man unterhält sich, spielt, liest, musiziert. Um
'/2 10 Uhr begibt sich alles zur Ruhe.

2. Der Erste Weltkrieg: 1914-1918

Hausvater Streich wurde mit Kriegsbeginn eingezogen; seine Frau Emma
Streich verwaltete das Haus bis zur Rückkehr ihres Mannes Ende 1918.
Daß der Hausvater in den Krieg zog und seine Frau während dieser Zeit
die Leitung übernahm, wird im Tagebuch als ein ganz selbstverständlicher
Vorgang dargestellt. Die Pfleglingszahl nahm durch Einberufung und
Kriegsdienst rasch ab. Am 5. 8. 1914 waren es nur noch 7.

Militärkommissionen besichtigten das Haus: Ihr Urteil lautete: „Ein herrliches
Genesungsheim!" Bald kamen Stabsärzte und Sanitätssoldaten, sie
stellten Betten auf; das HAUS RENCHTAL wurde zum Lazarett und bereits
am 4. 9. kamen 52 Verwundete.

Am 15. 9. schreibt Herr Streich in das Tagebuch:

Es werden nach und nach wieder Patienten entlassen, ein neuer Trupp kommt
dafür. Hin und wieder prangt auch ein Bierfaß im Haus. Das Flaschenbier geht
nicht aus. Sonntags ist die Unruhe und Lebhaftigkeit im Haus am größten. Im allgemeinen
sind die Soldaten sehr ordentlich und anständig. Sie wurden anfangs
durch die allzugroße Nachgiebigkeit der jungen Mädchen verwöhnt und werden
zuletzt etwas anspruchsvoll, teilweise.

1917 wurden Karlsruher Volksschüler zur Erholung aufgenommen.
Im Tagebuch heißt es:

20. 07.

Es kommen 35 Ferienkinder der Karlsruher Volksschule mit einem Lehrer und dessen
Frau. Vom Rathaus aus kann nicht gesorgt werden für Fleisch, Milch, Fett. Es
kostet viel Mühe, bis 2 Metzger (Hofer und Anishänsel) sich bereit erklären, je
wöchentlich 9 Pfund Fleisch zu liefern.

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