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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 35
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Berichte der Mitgliedsgruppen

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Rötenberg. Hier, am Brandsteig, überwandt die Verbindungsstraße den
Schwarzwald in 670 m Höhe. Eine Relaisstation auf diesem höchsten
Punkt ermöglichte Umspannen und Pferdewechsel. Neben gut erhaltenen
Säulen - einige stehen neben der Kirche - wurden Hermes- und Tierfiguren
sowie ein Weihestein für die gallorömische Göttin des Schwarzwaldes,
Abnoba, gefunden; sie sind - zum Teil in Nachbildung - noch zu sehen.
Die Römerstraße führte dann von Rötenberg auf noch heute vorhandener
Trasse schnurgerade auf das Kastell und Kohortenlager Waldmössingen zu,
das dem Schutz an diesem strategischen Punkt diente. Von dort weiter nach
Rottweil, Knotenpunkt der römischen Straßenverbindungen: nach Tuttlingen
zur oberen Donau; nach Sulz und Rottenburg zum mittleren Neckar;
über Hüfingen und Windisch/Aaare in den Aargau. Rottweil erreichte unter
Kaiser Domitian den Status einer römischen Stadt (Municipium Arae Fla-
viae), wurde Zentrum der besetzten rechtsrheinischen Gebiete und gilt deshalb
als älteste Stadt in BW. Führung um das Römerbad auf dem Nikolausfeld
, durch das Dominikanermuseum, zum Sol- und Orpheusmosaik, länger
verweilend im römischen Teil, eiliger durch die Sammlung Dusch, eine
bedeutende Sammlung oberschwäbischer Holzskulpturen von 1300 bis
1500. Zu mehr reichte die Zeit nicht - aber wir werden wieder hinfahren.

Im Juli fand in der Gengenbacher Sparkasse eine Ausstellung „Historische
Bausubstanz - Stadtspiegel Gengenbach - Obernai", zusammengestellt
von R. Schuppler, Restaurator im Handwerk und Dozent an der Bad.
Maler- und Lackiererfachschule, statt. Die umfangreiche Bilderschau mit
erläuternden Texten zeigte die bauhistorischen Parallelen zwischen Gengenbach
und Obernai anhand der alten, restaurierten Substanz, d.h. der
denkmalgeschützten Marktplätze, Türme, Brunnen, Rathäuser, Gassen
usw., mitunter auch in Kontrast zu modernen Ideen und Bauwerken.
Gleichzeitig demonstrierte die Ausstellung eindrucksvoll Leistung und
Können heimischer Handwerker, auch an Exponaten des Mutterhauses der
Franziskanerinnen. Was nützen die Intentionen der Kunsthistoriker, wenn
sie niemand in die Praxis umzusetzen vermag. In diesem Zusammenhang
wurde die Restaurierung und der Umbau des 1743 von Abt Rischer erbauten
Klosterhofes auf dem Abtsberg als jüngstes Beispiel besonders hervorgehoben
.

Der Prälatenturm in der Stadtmauer ist seit langem ein Sorgenkind der
Gengenbacher. Ursprünglich als Wehrturm zusammen mit der Mauer um
1384 gebaut, wurde er von Abt Rischer Mitte des 18. Jh. als Gartenhaus
ausgebaut. Die Innenräume, zur Andacht und zu astrologischen Beobachtungen
bestimmt, stellen etwas Besonderes dar: Das Erdgeschoß mit der
Flußsteingrotte und dem Auge Gottes an der Decke, die beiden hellen
Obergeschosse mit Bildern und Fresken geschmückt, die allerdings zum
Teil nicht mehr zu retten sind, der dekorative Balkon mit dem schönen
Geländer und dem Monogramm des Abtes. Seit 1994 laufen die Bemühun-


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