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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 73
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Berichte der Fachgruppen

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Steinzeit

Renchen. Am nördlichen Abhang (~ 160 m ü.d.M.) des Schlossbergs von
Renchen wurde ein steinzeitlicher Schaber gefunden. Das Fundstück ist
2,5 cm breit und 4,7 cm lang. Sein Rand ist fast durchweg retuschiert. Das
Artefakt ist aus Jaspis, der vor allem am Isteiner Klotz bei Kleinkems vorkommt
. Von seiner Größe und Gestalt her gehört das gut bearbeitete Stück
dem Mesolithikum an (Abb. I).1

Mahlberg. Auf dem zum Rheintal abfallenden Lössrücken (192m
ü.d.M.) Neuenstein, südöstlich von Mahlberg, wurden zehn steinzeitliche
Relikte gefunden.2 Dabei handelt es sich um zwei Restkörper, drei Steinsplitter
, einen Pfriem, einen Schaber, eine Klinge, eine gebrochene Klinge
und einen Stichel. Der Pfriem mißt von der Basis bis zu seiner ausgesprochen
feinen Spitze 2,1 cm (Abb. 2). Der Schaber ist 2,9 cm lang und
1,9 cm breit (Abb. 3). Die Klinge ist 2,5 cm lang und 0,8 cm breit (Abb. 4).
Alle Relikte sind aus milchigem Ölquarz, der im Sandstein der dahinter
liegenden Schwarzwaldrücken vorkommt. Vom Fundplatz aus ist das
Rheintal im Süden bis zum Kaiserstuhl, im Westen bis zu den Vogesen frei
zu überblicken. Im Osten versperrt die Schwarzwaldkette den Weitblick,
und im Norden erheben sich in angemessener Ferne weitere Lößberge.

Im Gewann Langengrund (225 m ü.d.M.), einem weiter nach Osten liegenden
Lößrücken, wurde eine Knochennadel gefunden. Das Artefakt ist
aus einem dünnen Röhrenknochen mit 0,5 cm Durchmesser, ist 3,3 cm
lang, und angespitzt. Das an der Spitze auslaufende Röhrchen hat durch
seine Bearbeitung ähnliche Struktur wie ein kleiner Spiralbohrer. Mit diesem
Werkzeug konnten besonders feine Stiche in Stoff und Häute gestochen
werden (Abb. 5).3

Bei der Wüstung Altenmahlberg, die im Rheintal vor den Lößhügeln
liegt, wurden zwei steinzeitliche Abfallgruben der Wauwiler Kultur gefunden
. Sie konnten durch eine dort vorgefundene Scherbe (Abb. 6) eindeutig
bestimmt werden, und gehören der mittleren Jungsteinzeit (um 2600
v. Chr.) an.4 Auf dem gleichen Areal wurde ein Restkörper aus Karneol,
ein Karneolsplitter, eine mikrolithische Pfeilspitze aus Jaspis (Abb. 7), ein
Jaspissplitter, ein Silexsplitter und eine gebrochene Silexklinge gefunden.
Das Fundareal ist eine Lößdüne, die sich von Süden nach Norden entlang
dem „Inneren Hochgestade" der Rheinniederung erstreckt. Wegen ihrer vor
Hochwasser gesicherten Lage, war sie ein günstiges Altsiedelland.

Mühlenbruch. Auf dem bereits von früheren Funden bekannten Areal
Flachenberg (500 m ü.d.M.) östlich der Heidburg, wurden erneut zahlreiche
Silexmikrolithe verschiedener Herkunft gefunden.5 Dabei befinden
sich auch mehrere Abschlagsplitter. Drei dieser Splitter stammen ihrer
weiß-grau gebänderten Struktur und ihrer hellen angewitterten Rinde nach,
von Jaspisknollen.6


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