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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 74
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Berichte der Fachgruppen

Aus dem Jaspis bestehen auch fünf mikrolithische Werkzeuge. Dabei
handelt es sich um eine sattelförmige 2,8 cm lange, bis 0,8 cm breite, an
beiden Enden spitze, und nach innen gebogene scharfe Klinge (Abb. 8);
um eine ebenfalls sattelförmige 2,8 cm lange, und von 1 auf 0,5 cm verjüngte
Klinge mit Gebrauchsspuren (Abb. 9); und um eine weitere sattelförmige
2 cm lange, von 0,8 auf 0,5 cm verjüngte Klinge (Abb. 10). Das
vierte Werkzeug ist ein flacher Schaber in Gestalt eines Segelschiffs, das
an seiner Basis 1,5 cm breit und 2 cm lang ist. Die beiden fiktiven Segelschenkel
messen 1,5 bzw. 1,2 cm. Auch dieses Werkzeug zeigt zwei deutliche
Gebrauchsspuren (Abb. 11 ).7 Das weitere Werkzeug ist ein Schaber
aus Jaspis, der einer gerundeten Fingerspitze gleicht. Er ist 2,2 cm lang
und 1,5 cm breit. Seine beiden Flächen sind auf einer Seite durch stehen
gebliebene Rinde abgeschlossen. Seine gerundete Spitze ist fein retuschiert
, und seine beiden Seiten sind messerscharf (Abb. 12).8 Weiter wurde
auf dem selben Platz ein grau-schwarz gemaserter Steinsplitter, mit
braun-weiß gepunkteter Rinde gefunden.9

Sämtliche Werkzeuge aus Jaspis dürften vom Isteiner Klotz stammen.
Dort steht bei Kleinkems Weißjura an, bei dem nachweislich steinzeitlicher
Bergbau betrieben wurde. Der dabei abgebaute Jaspis ist zu Wekzeugen
verarbeitet oder als Rohmaterial in den Handel gebracht worden.10 Dagegen
dürfte der grau-schwarze Splitter von sogenanntem Bohnerzjaspis
stammen, der im Markgräfler Land in vielfacher Struktur und Farbe zu finden
ist."

Als weiteres steinzeitliches Artefakt ist ein sehr stumpfes, gebrochenes
Werkstück zu nennen. Es ist noch 2 cm lang und 1,5 cm breit, sattelförmig,
an einem Ende gradlinig gebrochen, und am anderen Ende prismenförmig
gewalmt. Seine Grundfläche besteht aus dünnwandigem rotbraunem Car-
neol. Der übrige Körper ist jedoch aus milchigem Ölquarz, der von feinmarmorierten
rotbraunen Carneoladern durchzogen ist. Sein Vorkommen
ist weitgestreut und kommt besonders in den Gneisen vor, die nicht allzufern
von der Fundstelle anstehen (Ab. 13).12

Vom gleichen Fundplatz stammt ein rundlicher, vielgezackter Schaber.
Er hat einen Durchmesser von 2,1 cm, ist sehr dünn, und hat zwei muschelige
ovale Bruchflächen. Eine der Flächen ist nach außen, die andere nach
innen gewölbt. Das Relikt ist transparent wachsglänzend, und hat auf seinem
radialen Rand ein etwa 1,5 cm schmalen kalkweißen Streifen, der in
das Material gebettet ist. Auch hier zeigt der schmale scharfe Rand Gebrauchsspuren
. Dieser Silex oder Hornstein kommt gewöhnlich im Kalk
vor, wie er in der unweiten Vorbergzone des Schwarzwalds häufig anzutreffen
ist (Abb. 14).13

Das bisher größte Artefakt, das auf dem steinzeitlichen Fundplatz des
500 m hohen Flachenberg gefunden wurde, ist ein Nasenkratzer. Er ist 3,5
cm lang und 1,8 cm breit. Seine beiden handlichen Flächen sind muschelig


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