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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 75
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Berichte der Fachgruppen

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gebrochen, und seine beiden Schmalseiten sind grob retuschiert. Das
Werkzeug ist gut der Fingerhaltung angepaßt. Es ist aber auf den sonst
scharf retuschierten Seiten durch Gebrauch stumpf (Abb. 15). Das Rohmaterial
für diesen wachsigen und graumilchigen Feuerstein kommt allgemein
in den Formationen der Kreide vor. Da die nächsten Vorkommen jedoch
vor allem im Pariser Becken und in Belgien zu suchen sind, dürfte
dieses Artefakt den bisher längsten Handelsweg bis zum Flachenberg hinter
sich gebracht haben.14

Wittenweier. Nordöstlich der Linde an der Straßenkreuzung Wittenweier
- Wald und Kappel - Nonnenweier, wurden an einem Wiesenbach
(157,8 m ü.d.M.) drei rundliche, steinzeitliche Scherben gefunden.15 Die
größte der Scherben hat einen Durchmesser von ~ 7 cm. Sie ist durch und
durch tief schwarz, und hat einen blätterigen Kern. Die Unterseite ist plan
und relativ glatt. Sie hat braune bis rotbraune Sinterflecken. Dagegen ist
ihre Oberseite sehr rauh und zeigt unebene Handspuren. Die zweite Scherbe
hat einen Durchmesser ~ 4 cm. Sie ist innen leicht gewölbt und außen
fast flach. Sowohl ihre Außen- als auch die Innenseite ist braun gefärbt. Ihr
Kern ist dunkelgrau und blätterig. Die Scherbe ist insgesamt stark gemagert
, d. h. mit bis zu 4 mm großen milchigen Quarzkörnern gespickt. Die
dritte Scherbe ist 4 cm lang und 3 cm breit. Sowohl ihre graue Außen- als
auch ihre dunkelgraue Innenfläche ist leicht gewölbt und uneben. Ihr unregelmäßig
gebrochener Kern umschließt ein Kalkblättchen von 0,8 mm
Länge (Abb. 16).

Alle drei Scherben sind ihrer Struktur nach noch nicht auf einer Töpferscheibe
, sondern frei mit den Händen geformt worden. Außerdem zeigen
die drei Scherben an, daß sie von drei verschiedenen, sehr großen Vorratsgefäßen
stammen. Durch ihre Struktur und Farbe läßt sich weiter
schließen, daß sie bei schwacher Hitze reduziert gebrannt wurden, und der
Jungsteinzeit zugeordnet werden können.16

Prähistorische Zeit

Hohengeroldseck. Im Vorhof der Burg (523,9 m ü.d.M.) wurde eine kleine
Bronzenadel gefunden. Das nicht gerade häufige vorkommende Artefakt
gehört der späten Hallstatt- oder der frühen Latenezeit (um 600-
500 v. Chr.) an. Da solche Nadeln besonders in Frauengräbern im Bereich
des Kopfes vorkommen, „dienten sie offensichtlich zur Befestigung von
Bändern oder Hauben an der Frisur" (Abb. 17).17

Im Bereich der Hohengeroldseck wurden schon früher römische Münzen
gefunden. Daher ist eine antike Benutzung des Platzes nicht mehr auszuschließen
.18

Wittenweier. Beim Gewann Wäldele an einem von Nord nach Süd verlaufenden
Wiesenbach, wurden in einem Wasserloch drei prähistorische


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