Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 76
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0076
76

Berichte der Fachgruppen

bis zu 0,8 mm starke Scherben gefunden. Die größte Scherbe mißt
4,5 x 6,5 cm, hat eine leicht gewölbte braune Außenfläche, und eine dunkelgraue
abgeblätterte Innenfläche. Der Kern der Scherbe ist blätterig und
ebenfalls dunkelgrau. Auf der abgeblätterten Innenfläche sind feine Sandkörner
, bis hin zu einem kleinen milchigen Quarzsplitter zu erkennen. Die
zweite Scherbe ist 4,5 x 5 cm groß und ist sowohl auf ihrer Innen-, als
auch auf der Außenfläche leicht gewölbt. Beide Flächen sind mit feinem
dunklem Quarzsand gemagert. Auf der Außenwand ist ein großer schwarzer
Fleck eingebrannt. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Gebrauchsspuren
auf offenem Feuer. Die dritte hellgraue Scherbe ist 3,5 x 4,5 cm
groß. Sie ist beidseitig mit milchigem Quarzsand fein gemagert, und zeigt
auf ihrer Innenseite breite radiale Riefen. Alle drei Relikte haben gegenüber
ihrer Außen- und Innenwand einen etwas dunkleren Kern.19

Die radialen Riefen der Gefäßscherben rühren von der Drehbewegung
einer Töpferscheibe her. Die dunklen Kerne der relativ harten Scherben
deuten an, daß der Töpferofen schon stärker erhitzt werden konnte. Das
war mit dem Einsatz eines Balgs möglich. Doch die schwarzen Kerne lassen
noch auf die traditionelle reduzierte Brenntechnik schließen. Beides
sind Symptome der nachsteinzeitlichen, prähistorischen Zeit.20

Römerzeit

Mahlberg. In und um Mahlberg wurden in den vergangenen 150 Jahren zunehmend
römische Reste gefunden. Neben 71 römischen Münzen sind es
u.a. immer wieder Mauer-, Scherben- und Ziegelreste, die durch Grabarbeiten
und Pflügen an die Oberfläche gebracht werden. Oft sind es auch
nur in der Römerzeit verloren gegangene Relikte. Der Hauptfundplatz ist
das Burgareal, das wegen seiner dominanten Lage in allen Zeitepochen die
Menschen angezogen hat. Gerade darum ist dieser, wahrscheinlich seit
prähistorischer Zeit bebaute und befestigte Platz, auch der Ort für Auseinandersetzungen
gewesen. Aus diesem Grund mußten die Bau- und Kulturreste
immer wieder neuen Bebauungen weichen. In Anbetracht der Unkenntnisse
früherer Jahrhunderte, wurden sie mit Ausnahme von römischen
Münzen einfach weggebracht. Erstmals beim letzten größeren Umbau
im Jahr 1911 hat man auch römische Scherben und Gefäße gesammelt,
und in einer privaten Sammlung untergebracht.21 Davon ist noch ein kleines
römisches Töpfchen und ein langhalsiges Tonfläschchen vorhanden
Abb. 18).22

Vieles spricht dafür, daß die Burg auf dem Mahlberg aus einer
römischen Befestigung hervorgegangen ist. Möglicherweise sind ihre
Ruinen schon im Frühmittelalter überbaut worden. Das darf um so mehr
angenommen werden, weil von diesem einzigen in der Rheinebene
hochragenden Vulkankegel die römische Heerstraße von Nord nach Süd,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0076