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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 79
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Berichte der Fachgruppen

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370 n. Chr., also kurz vor dem Untergang des weströmischen Reiches. Sie
streuen fast gleichmäßig vier Jahrhunderte, und gehen weit über den Ala-
manneneinfall von 260/261 n. Chr. hinaus. Davon stammen allein 41 Münzen
aus der Zeit nach diesem kriegerischen Ereignis. Die meisten davon,
nämlich 20 Stück, gehören noch der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts an.
Zwei weitere stammen sogar noch aus der zweiten Hälfte jenes Jahrhunderts
. Sie sind damit ein Hinweis darauf, daß die Römerzeit in Mahlberg
mit dem großen Alamanneneinfall längst nicht beendet war.

Aber auch ~ 300 m nordöstlich von diesen Fundplätzen, am Rand einer
auffällig rechteckigen Erhebung, mitten in den Auen, konnten römische Si-
gillata-Scherben geborgen werden. Auf einer fiktiven Linie von diesem
Fundplatz gegen Süden, wurden in angemessenem Abstand von jeweils
200 bis 300 Meter mehrere Schmelzplätze beobachtet. Bei einem konnte
der Bodenstein von einer Handmühle gesichert werden, wie er auch von
der einheimischen Bevölkerung in der Römerzeit benutzt wurde (Abb.
25).35 Südlich davon brachte der Pflug auch eine keltische Scherbe an die
Oberfläche.36

Die westlich von Mahlberg aufgeführten Funde lassen den Schluß zu,
daß Ringsheimer Eisenerz in römischer Zeit bis Mahlberg verhüttet worden
ist. Es stand schließlich am Ringsheimer Rötelberg bis zur Oberfläche
an, und konnte von den Römern darum nicht übersehen werden. Möglicherweise
geht der Ringsheimer Erzabbau sogar auf vorrömische Zeit
zurück.37

Wittenweier. Anläßlich von Geländebegehungen auf dem römischen
Areal östlich von Wittenweier, konnte nun erstmals auch eine römische
Münze geborgen werden. Bei ihr handelt es sich um einen Antoninian des
Kaisers TETRICUS II. Flius (273-274 n. Chr.). Er wurde, als sein Vater
270 n. Chr. die Herrschaft übernahm, sofort zum CAESAR und damit zum
Mitregenten ernannt. Nach Abdankung seines Vaters legte auch sein Sohn
das Staatsamt nieder und zog sich ins Privatleben zurück (Abb. 26).

Der Fund läßt wieder einmal mehr vermuten, daß auch die römischen
Siedlungen nach dem großen Alamanneneinfall von 260/261 n.Chr. entlang
der römischen Rheinstraße, noch nicht restlos aufgegeben worden
sind.38

Steinach. In der Nähe des Bahnhofs wurde kurz vor dem 2. Weltkrieg
eine römische Münze gefunden, deren Existenz erst vor zwei Jahrzehnten
bekannt wurde, aber wieder in Vergessenheit geraten ist. Der Grund ist ihr
schlechter Erhaltungszustand. Sie ist auf ihrer Oberfläche durch die Korrosion
so stark verändert, daß sich ihr Münzbild nicht mehr eindeutig bestimmen
läßt. Von der Struktur der Münze her dürfte sie jedoch der frühen bis
mittleren Römerzeit im Kinzigtal angehören.

Wenn es auch nicht mehr möglich ist, die Münze in eine bestimmte römische
Zeit einzuordnen, so hat sie doch einen weiteren Hinweis erbracht,


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