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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 141
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Erwin von Steinbach: vom Steinhauer zum Mythos

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decken den unteren Teil des letzten Pfeilers der Kapelle Johannes des Täufers
, in der Ecke zwischen Querhaus und Chor nach dem kleinen Hof zu,
der früher den Namen „Lichhöfel", eigentlich Leichhöfel, führte, ein Überrest
des ehemaligen Friedhofs zu St. Michael, auf dem einstmals eine Kapelle
gleichen Namens stand."

Kanonikus Dacheux vermutet, daß diese Ecke des Münsters den Architekten
des Münsters vorbehalten war, da wir an derselben Stelle auch den
Namen des Hans Hültz finden, der bekanntlich das Werk Erwins vollendete.

Einer seiner Steinhauer widmete Erwin die Inschrift: „Im Jahre 1318
am 17. Jänner starb Meister Erwin, der Werkmeister des Münsters zu
Straßburg."

Erwins Söhne, Johannes und Erwin, arbeiteten zunächst streng im Geist
des Vaters. Auch ein Enkel, Johannes mit Namen, war noch etwas später
am Bau tätig. Danach waren es viele andere, die den ursprünglichen Plan
des Meisters umändern mußten, zum Teil aus bautechnischen Gründen.

Das Werk

Über den Bauherrn, den Bischof, schreibt Prof. Woltmann:

„Dieser war eine der glänzendsten Persönlichkeiten unter der hohen
Geistlichkeit seiner Zeit, in weltlichen Interessen aufgehend, ehrgeizig,
prachtliebend, baulustig und auf den Münsterbau von großem Einfluß."

Wir dürfen dennoch nicht außer Acht lassen, daß die zuvor große Macht
des Bischofs, Herr der Stadt, durch die Schlacht bei Hausbergen, 8. März
1262, eine merkliche Einbuße erlitten hatte.

„Bis 1263 war der Bischof Bauherr gewesen. Das Domkapitel benutzte
den Sieg der Stadtbürger über den bischöflichen Stadtherrn, um dem Bischof
die Bauleitung zu entziehen und selbst zu übernehmen; die Kontrolle
der Rechnungen wurde einem Münsterkleriker übertragen . . ." (Prof. Luzi-
an Pfleger)

Kanonikus Dacheux vermerkt, daß diese Kontrolle bald an die Stadt
überging.

Da stand nun noch die Front- oder Westseite des Wernherbaues. Sie
nahm sich zum prächtigen Langhausbau etwas schäbig aus. So beschloß
das Domkapitel diese Front nieder zu reißen und durch eine des Langhauses
würdige Fassade zu ersetzen. Der Bischof stimmte dem begeistert bei,
und in der Person Erwins fanden alle Interessenten den idealen Werkmeister
.

Wie das Hans Weigert treffend betont, verdankt das Münster zu Straßburg
einen großen Teil seines Ruhmes der Erwinschen Fassade, die heute
noch das Ziel begeisterter Kunstfreunde ist. Dieser Ruhm nun sollte sich
gar rasch zum Mythos ausweiten. Im Sinne dieses Mythos schreibt Hans
Weigert weiter:


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