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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 177
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177

Die Friedenspredigt in Peterstal 1650
(Zum dreihundertfünfzigjährigen Jubiläum)

Walter Ernst Schäfer

I St. Peterstal im 17. Jahrhundert1

Unser Bild vom Badeleben in Griesbach und Peterstal nach dem Dreißigjährigen
Krieg ist weitgehend von den Schilderungen Johann Michael
Moscheroschs und Johann Jakobs von Grimmelshausen geprägt, die in diesem
Zusammenhang immer wieder zitiert werden. Hinzu kommt ein Kupferstich
von Matthäus Merian dem Älteren aus dem Jahr 1644, der zeigt,
daß sich das Bad Peterstal mit seinen Badestuben und Wandelgängen in
zwei geräumigen Häusern, mit Nebengebäuden und Gärten, unversehrt
durch die Kriegsjahre erhalten haben muß. Moscherosch im Eingang zu
seinem Gesicht ,Höllenkinder', dem sechsten seiner insgesamt vierzehn
,Gesichte', Grimmelshausen im fünften Buch des ,Simplicissimus' und im
Eingang zum ,Ratstübel Plutonis', zeichneten drastisch das Bild von leichtlebigen
, den Schlemmereien der Tafel, den Freuden der Musik und des
Tanzes und nicht zuletzt den erotischen Vergnügungen hingegebenen,
meist vornehmen Kurgästen, die nachzuholen bestrebt waren, was ihnen
die Kriegsjahre verwehrt hatten.2 Unter sie hatte sich jenes lose Volk eingeschlichen
, das wie Courasche seinen Profit suchte. Simplicissimus verdankt
der Begegnung mit Courasche jenen Bankert, den jungen Simplicius,
dem er den ,Ewigwährenden Kalender' gewidmet hat.

Wie weit Moscherosch und Grimmelshausen, der erste von Straßburg
1645 bis 1656 aus, der zweite von Gaisbach und Renchen 1649 bis 1676,
dieses Freudenleben in gemischter Gesellschaft selbst kennengelernt,
womöglich daran teilgenommen haben, ist unklar. Grimmelshausen, der
näher wohnende, war als Schaffner der Junker von Schauenburg immer
wieder im hinteren Renchtal und im Oppenauer Tal in Dienstgeschäften
unterwegs.3 Sein Weg führte ihn häufig an St. Peterstal vorbei. Manche Erzählungen
in seinem Kalender suggerieren, daß er selbst in den Bädern
war. Und auch Moscherosch kannte die Gegend aus eigenem Augenschein.
Er spricht des öfteren vom Kniebis, dem hochgelegenen Paß vom Renchtal
über den Schwarzwaldkamm nach Freudenstadt, den er auf seinen Reisen
von Straßburg ins Württembergische kennengelernt haben muß.

Doch ihre Schilderungen sind einseitig. Die Literaten der Zeit verbinden
, einem gängigen Topos zuliebe, mit Badeorten die Genüsse der Leiblichkeit
und der Sinne. Das war bei Darstellungen des Badelebens in


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