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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 181
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Die Friedenspredigt in Peterstal 1650

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schworene Modekrankheit der reichen Prasser, der dann später Mosche-
rosch ein eigenes Kapitel seiner,Gesichte Philanders von Sittewalt' widmete
. Auch unter diesem Aspekt war der Kurort und waren die Kurenden für
Moscherosch von Interesse. Zur Zeit des Tabernaemontanus wurden die
Badgebäude erweitert, so daß sie achtzig Baderäume aufnehmen konnten.

Herzog Friedrich von Württemberg erließ schon bald nach Antritt seines
Regiments im Renchtal im Jahr 1605 die erste Badeordnung. Sein Nachfolger
Johann Friedrich besuchte auf seinen Fahrten von Freudenstadt über
den Kniebis durch das Renchtal und über Straßburg in das württembergische
Mömpelgart öfters die Bäder. Herzog Eberhard III. regelte 1639, inmitten
des Krieges, durch eine Rechtsverordnung (.Burgfrieden') das soziale
Zusammenleben in den Bädern.16

Es waren immer wieder Straßburger Kaufleute, welche die Bäder aufkauften
und auf eigene Rechnung betrieben. Unter Johann von Manderscheid
, in der Anfangsphase des Kurbetriebs, war dies Thomas Odino, von
dem ihn Elias Göll, aus einer verzweigten Kolmarer und Straßburger Familie
, übernahm.17 Unter seiner Regie stellte sich das Badeleben so dar, wie
es Moscherosch und Grimmelshausen vor Augen hatten.

Unter solchen Vorzeichen kann es nicht mehr erstaunen, daß sich zur
Friedenspredigt des Straßburger Geistlichen im Jahr 1650 vor allem Straßburger
Gäste versammelten und zwar solche, die dem Patriziat der Stadt
zugehörten. Wir haben den seltenen Fall einer Predigt des 17. Jahrhunderts
, die in der Widmungszuschrift zwar wohl nicht alle, aber doch
annähernd zwanzig der Zuhörer namentlich benennt, in einer Weise, welche
in der Reihenfolge der Auflistung, in den Titulaturen, die soziale
Rangordnung differenziert erkennen läßt. Die Gemeinschaft der Kurgäste
sollte in der Druckschrift zwar wieder in Erinnerung gerufen werden - das
ist wohl der Zweck dieser Liste - doch waren die sozialen Differenzen
während der Kur nicht aufgehoben.

Gewidmet ist die gedruckte Predigt - wir beginnen mit dem Ranghöchsten
unter den Badegästen - Christian von Birkenfeld (1598-1654), dem
legendären General der schwedischen Armee, dem Sieger von Pfaffenhofen
1633, der seit 1640 zurückgezogen in seiner Residenz Bischweiler
im Elsaß lebte, von wo er leicht die Renchtalbäder erreichen konnte.18

Unter den Bürgerlichen stehen die den Straßburger Magistratsbehörden
Angehörigen voran, welche die Titulatur „Edle / Ehrenveste / Fromme /
Fürsichtige und hochfeste" beanspruchen konnten. Sie folgen nach Rang
und Bedeutung der Ratsgremien, zuerst die Dreizehner Balthasar Bischoff,
„alten Ammeister",19 Johann Sebastian Zeisolff20 und Martin Andreas König
. Nach ihnen ein Fünfzehner Caspar Pfitzer und ein Eindundzwanziger
Albrecht Wesner.21 Es schließen städtische Beamte an: Blasius von Müllenheim
, „Stadtmajor" (der Adel hat unter dem Aspekt der Ordnung des
Stadtregiments kein Vorrecht auf einen besseren Platz),22 Daniel Imlin,


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