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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 193
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Der Gengenbacher Stadtbrunnen und sein Ritter

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dem damaligen Abt des Klosters, Gisbert Agricola, ausgestellt. Auf ihn
werde ich später noch genauer eingehen. Zunächst scheint mir nur bemerkenswert
, daß der Abt acht Tage vor diesem Vertragsabschluß für die Stadt
Gengenbach eine Schuldverschreibung über 1000 Pfund Straßburger Pfennige
bei einem Straßburger Bürger übernahm.5 Hier waren offensichtlich
gemeinsame Interessen im Spiel. Kloster und Stadt bildeten einen Wasserverbund
, der beiden das kostbare Naß aus dem nahen Hüttersbacher Wald
sichern sollte.

Schon 1578 hatte der Rat die Leitungsrohre mit großen Kosten saniert.
Etwa achthundert Deuchel wurden neu verlegt. Sie bestanden aus
Föhrenstämmen, deren Kern durchgebohrt worden war. Die Lebensdauer
dieses Materials war recht begrenzt, ganz besonders natürlich an den Verbindungsstellen
zwischen den einzelnen Stücken, die in der Regel auf etwa
drei Meter Länge zugeschnitten waren, also in großer Zahl gebraucht wurden
.6

Für die Stadt hatte die Wasserleitung einen entscheidenden Nachteil:
Sie durchquerte den engeren Klosterbezirk. Der Konflikt war programmiert
. In dem umfassenden Vertrag von 1579 hatte man sich vorsorglich
schon auf fünf Punkte geeinigt:

1. Die Abtei sicherte sich den ungehinderten Zulauf des Wassers bis in
ihren Garten und von dort durch die Klosterküche in den Hof und den
Kreuzgang.

2. Der Verteilerkasten, der im Klostergarten gebaut wurde, war nur mit
zwei verschiedenen Schlüsseln zu öffnen. Den einen verwahrte das
Kloster, den andern die Stadt. Beide Abnehmer konnten also nur gemeinsam
etwas daran verändern.

3. Das Holz für Reparatur und Ergänzung der Leitungsröhren mußte das
Kloster aus seinem Wald zur Verfügung stellen.

4. Die Zuteilung des Wassers an Stadt und Kloster sollte durch die Anzahl
der Röhren im Verhältnis 2:1 geregelt werden.

5. Die Wartung oblag dem städtischen Werkmeister, der auch allein von
der Kommune bezahlt wurde.7

So weit, so gut. Trotzdem beschwerten sich 15 Jahre später beide Vertragspartner
. Das Kloster kritisierte den übermäßigen Holzschlag im Klosterwald
, die Bürger beklagten den unerträglichen Wassermangel: Nu haben
eure gnaden im creutzgang ein brunnen mit vier röhren wie auch ein stock
mit einem rohr. Sodann auch in der Cuch ein Gasten mit einem rohr und
hauen. Dagegen haben wir auf dem marckt ein brünnlein oder stock mit einem
rohr. Das Kloster verbrauche nicht ein Drittel des Wassers, sondern
die Hälfte, dieweil das wasser aus der gemeinen wasserstub viel mehr in
denjenigen teuchel gezogen wird und seine lauff nimbt, in welchem vil und


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