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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 209
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Flurnamen und andere Namen im Offenburger Stadtteil Hildboltsweier

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schatten. Als „Übersetzung" wurde dafür der Adelsprächtige vorgeschlagen
.19 Würde man Alber statt Albert als Bestimmungsteil zugrunde legen,
ließe sich auch ein Bezug zum Alberbaum (für Pappel - althochdt. alpari)
herstellen.20

Bei der badischen Katastervermessung in der Mitte des letzten Jahrhunderts
gab es zunächst das Alte und Neue Stockfeld (beide im Offenburger
Bann) und das Offenburger Stockfeld auf Schutterwälder Gemarkung. Der
Name „Altes Stockfeld" wurde zugunsten von Albertsbosch aufgegeben.
Unter einem Stockfeld ist ein Feld zu verstehen, das durch rodendes Ausstocken
eines Waldes entstanden ist. Stock ist der Name für die jeweils
verbliebenen Baumstumpen.

Anfangs der sechziger Jahre wurde das Neue Stockfeld und das östlich
von der Hildboltsweier-Siedlung gelegene Oberörtle als Baugebiet erschlossen
. Sehr fraglich ist es, ob vielleicht der abgegangene Weiler Hildboltsweier
als Vorgänger für ein oberes (= südlich gelegenes) Örtle von Offenburg
angesehen werden kann. Eher kommt wohl „das Ort"21 als Ende
oder Rand eines Gebietes in Betracht. Es sei dabei etwa an einen alten
Weidstrich (Weidebezirk) gedacht, der sich weit außerhalb der Stadtmauern
bis an den Wald (Bosch und ausgestockter Wald) erstreckt haben mag.
1557 lesen wir „am oberen ortlin am schlangenbrücklin".22 In den Akten
des Andreas-Hospitals (zwischen 1676 und 1789) wird ein Brachacker „im
obern Erthl im fintschenlach" beschrieben.23 Lach steht hier wohl für Loch
als Geländevertiefung; der Bestimmungsteil von fintschenlach dürfte sich
auf einen Personennamen Fintsch/Fensch beziehen.

Bei der Beschreibung der Offenburger Güter im Jahr 180824 muß die
Lagebezeichnung Oberörtle für einen größeren Bereich als für das 1860
festgeschriebene Gewann Oberörtle gegolten haben. Wir können es an den
verschiedenen zusätzlichen Angaben ablesen: Ober Örtle gegen der Kinzig
, Ober Örtle Linker Hand der Hofweyrer Straß, Ober Örtle an dem
Wald, Ober Örtle Gegen dem Wald, Ober Örtle oben an dem Hofweyrer
Bann, Im obern Örtle beym Franciscaner guth am Wald-Weeg, Oberörtle
feld im Winckel am Königswald, Ober örtle an der alten Straß Beym Bild
Stökle. Dieser jetzt an der Josefs-Kirche stehende Doppel-Bildstock mit
den gegenüberliegenden Nischen weist mit seiner Inschrift auf den
ursprünglichen Standort an der Straße von Offenburg nach Lahr/Freiburg.
Eine ältere Inschrift lautet: Gott sig Lob / Stras uf Lor / Kencinge Fribu. Er
stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (155(?)). Vor der Erschließung
des Baugebiets Oberörtle war es das Bildstöckle am Mittelfeldweg (= Weg,
der mitten durch die Felder ging).

Diesem oberen Örtle mag ein unteres entsprochen haben. In dem nördlich
von Offenburg benachbarten Bohlsbach wurde 1487 ein „Örtlin"25 als
Flurname aufgeführt. Zuletzt hören wir von diesem Örtle 1834: „Im Örtle,
jezt in der Wasserfurch".26


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