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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 272
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Ernst Gutmann

Stadtmauer zwischen dem Haupt-, später Inneren Tor und dem Badener
Tor gelegen, wurde ein Bauplatz für die zukünftige Stadtkirche ausgespart.
Wie auch damals in anderen Gründungen üblich, wählte man diesen Platz
etwas abgelegen, durch eine Seitengasse von der Großen- oder Marktgasse
erreichbar.25

Die Erbauung der Kirche dürfte also deutlich nach 1300 erfolgt sein,
wobei sie eben erst im Jahre 1448 durch die Stiftungsurkunde faßbar wurde
. Möglicherweise kann man den Ursprung dieser Kirche in der Burgkapelle
suchen, die üblicherweise in jeder Burg der damaligen Zeit vorhanden
war. Es findet sich nämlich auch eine Burgkapelle St. Nikolaus um
1333 in einem Copialbuch des Klosters Schwarzach. Zur gleichen Zeit gab
es außerdem auf der Gemarkung der Stadt in der Au (heute Cappelau), einem
dem Kloster Schwarzach zugehörigen Hof, eine Nikolauskapelle.26

Die Ritterfrau Elisabeth von Rust stiftete dieser Kirche die Frühmesse
zugunsten ihrer Familie. Es sollte hinfort für ewige Zeiten an dem Marienaltar
, entweder in der Pfarrkirche St. Cyriak oder in der Erharduskirche,
alle Samstagmorgen eine Messe gelesen werden.27 Sie stattete diese Kapla-
nei mit so reichen Gütern aus, daß davon ein eigener Kaplan sein Auskommen
finden konnte. Vermutlich waren diese Güter der Rest des Erbes der
Ritter von Rust. Zu den umfangreichen Güterbesitztümern gehörten zwei
innerhalb der Stadt gelegene Häuser. Eines wurde als Pfründehaus, direkt
hinter der Kirche am Badener Torweg gelegen, das andere als Kaplanei-
haus, an der Großen Gasse gelegen, bezeichnet.

Im Jahre 1457 wurde zugunsten des Marienaltars und des Kreuzaltars
der Kirche ein Ablaß gewährt. Man kann also davon ausgehen, daß die
Kirche schon damals ein ansehnliches Gotteshaus mit drei Altären gewesen
war.28

Zwischen den Jahren 1457 und 1632 findet man nur wenige Urkunden,
die die Erharduskapelle betreffen. Erst nach der Zerstörung der Cyriakskir-
che während des 30jährigen Krieges, im Jahre 1632, sollte die übriggebliebene
Erharduskirche, die etwas geschützter in der Stadtmitte lag, wieder
mehr in das Licht der Geschichte rücken. Sie übernahm die Funktionen der
Mutterkirche, ohne vorläufig ihren Titel zu übernehmen. Es war ursprünglich
vorgesehen, die Pfarrkirche auf dem Kirchhof wieder aufzubauen.

In einer Beschreibung von 1663 von Johannes Pleüter finden wir wiederum
3 Altäre: im Chor St. Erhard, rechts davon St. Anna, davor befand
sich ein unbekanntes Grab. Dies war vermutlich ein Grab der Stifterfamilie
von Rust. Zum linken Altar schreibt Pleüter, es müßte der Hl.-Kreuz-Altar
gewesen sein. Die Kirche hatte zwei Eingänge, den Haupteingang durch
den gemauerten Turm und einen Nebeneingang. Pleüter notiert dazu 5 (!)
Glocken.29

Bei dem Überfall der Franzosen im Jahre 1689 wurde auch die St. Erharduskirche
zerstört. Sie blieb wohl sieben Jahre lang eine Ruine. 1693


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