Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 278
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0278
278

Ernst Gutmann

Im Krieg mußte die Kirchengemeinde zwei der drei Glocken abgeben.
Nur die mittlere B-Glocke durfte auf dem Turm bleiben. Sie stammte aus
dem Jahre 1759 und somit noch aus der alten Kirche. Sie trug die Umschrift
„Mathäuß Edel zu Straßburg goß mich". An bildhaften Darstellungen
fanden sich: „Maria, das Kreuz, Johannes und Michael als Trachentö-
ter. Jacob Schuh Schultheiß zu Stollhofen, H. Josef Einhorn Amtmann".40

Am 22. 10. 1920 wurden wieder zwei neue Glocken angeschafft. Eine
As-Glocke mit einem Durchmesser von 97 cm und einem Gewicht von
624 kg und eine C-Glocke mit 325 kg. Die As-Glocke trägt die Inschrift:
„Gestiftet von der Kath. Gemeinde Stollhofen aus Anlass der im Weltkrieg
1914-18 abgenommenen Glocken, unter Anton Fischer Bürgermeister und
Adolf Oesterle Pfarrer. Königin des Friedens, dir bin ich geweiht. Bitt für
deine Kinder, o Mutter der Barmherzigkeit. Gegossen von Benjamin Grüniger
und Söhne Villingen 1920."41

Am 30. 3. 1942 mußten dann die Glocke von 1759 und die kleine
Glocke von 1920 abgeliefert werden. Erst 1952 wurden wieder zwei neue
vergleichbare Glocken angeschafft.

Nachdem 1944 die Front im Elsaß näher an den Rhein rückte, bauten
Pioniere am 26. LI. einen Posten im Turm der Kirche ein. Stollhofen wurde
Frontgebiet, es lagen u.a. im Ort Truppen der Waffen-SS, der Division
Frontsberg. Schon längere Zeit wurde durch Tiefflieger der Verkehr auf
Straße und Schienen beeinträchtigt.

Besonders schlimm war es zwischen Weihnachten 1944 und Neujahr. Das
Dorf lag wochenlang unter Beschuß aus dem Elsaß. Am 5. 4. 45 wurde der
Söllinger Kirchturm von drei Granaten getroffen und fiel zusammen.

Einen Tag nach dem „Abschuß" der Söllinger Kirche erhielt auch St.
Erhard drei Volltreffer. Eine Granate schlug in die Turmzwiebel, eine in
das Schiff und eine in die Sakristei.

Alle Häuser um die Kirche wurden schwer beschädigt, mehrere Einwohner
wurden verletzt, eine Person verstarb an den Folgen des Beschüsses
. Die wertvollen 12 Fenster der Kirche, in denen die 12 Apostel dargestellt
waren, wurden ebenfalls zerstört. Am 28. Dezember 1945 riß ein
Sturm große Teile der beschädigten Zwiebel herunter, die das nur notdürftig
geschlossene Langhausdach durchschlug.42

Es sollte noch bis zum Jahre 1948 dauern, bis die Kirche wieder in
Stand gesetzt war.

Weitere Außenrenovierungen in den 60er Jahren und der Einbau einer
Heizung in den 70er Jahren sollten die nur mit notdürftigen Mitteln durchgeführten
Renovierungen der Nachkriegszeit verbessern helfen. Bei den
Erdarbeiten zum Einbau der Heizung wurde leider auf eine Sondierungsgrabung
verzichtet, so daß die Baugeschichte der Kirche nur über die Urkunden
nachzuvollziehen ist. Eine erneute Außenrenovierung vor wenigen
Jahren sicherte den Bestand der Kirche für die weitere Zukunft.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0278