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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 283
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Eine katholische Kirche in evangelischen Landen

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des Beschließers der Kapelle,15 der ihm mitgeteilt hatte, daß er von seinen
Voreltern wisse, daß in der Kapelle früher katholischer Gottesdienst gehalten
worden sei. Pfarrer Hammer erfuhr vom Beschließer ferner, daß der
Bauunterhalt der Kapelle auf dem sogenannten Maiwalde16 und den Maiwiesen
beruhe, und daß in Freistett früher ebenfalls eine alte Kapelle gestanden
habe, die aber abgebrochen und als evangelische Kirche neu aufgebaut
worden sei.17

Pfarrer Hammer teilte dem Erzbischöflichen Ordinariat diese Sachverhalte
im Juni 1842 mit und ergänzte, daß derzeit 117 Katholiken in der von
Hönau aus zu betreuenden Diaspora wohnten. Seinen weiteren Ausführungen
kann entnommen werden, daß die Kinder der Diasporakatholiken dem
Religionsunterricht in den evangelischen Kirchen und Schulen beiwohnten
, weshalb ihnen der katholische Glaube fremd war, was ihm als ihrem
Seelsorger nicht wenige Sorgen bereitete. Pfarrer Hammer mußte der Freiburger
Kirchenbehörde mitteilen, daß nach seinen Feststellungen in den
zur Pfarrei Hönau gehörenden evangelischen Ortschaften in den vergangenen
Jahrzehnten so gut wie keine Seelsorge stattgefunden hatte. Es waren
sogar Fälle vorgekommen, in denen dort Katholiken „fine luce et cruce"x%
das Zeitliche segnen mußten.

Nach der Tradition, so hielt er in einem Bericht fest, seien der Pfarrei
Hönau die Katholiken der folgenden 10 evangelischen Ortschaften zur
Pastoration, also zur Betreuung, zugewiesen: Leütersheim,19 Bodersweier,
Zierolshofen, Linx, Holzhausen, Rheinbischofsheim, Hausgereuth, Frey-
stett, Neufreystett und Diersheim. Die im Jahre 1761 noch aufgeführten
Ortschaften Lichtenau, Graueisbaum, Scherzheim, Helmlingen und
Muckenschopf wurden inzwischen von der Pfarrei Ulm bei Lichtenau, der
Ort Memprechtshofen von der Pfarrei Gamshurst pastoriert.

Im Jahre 1842 hielten sich in der Hönau zugewiesenen Diaspora bald
mehr, bald weniger Katholiken auf, die meisten jedoch zu Diersheim,
Rheinbischofsheim, Freistett und Neufreistett. Pfarrer Hammer empfahl
dem Ordinariat, beim Bezirksamt, im Staatsarchiv oder bei der Präfektur
zu Straßburg weitere Auskünfte über die katholische Kapelle von Neufreistett
einzuholen und äußerte den Wunsch, daß die erwähnte und als Lagerschuppen
genutzte Neufreistetter Kapelle zum Gebrauch der vielen Diasporakatholiken
wiederhergestellt würde.

Das Erzbischöfliche Ordinariat gab daraufhin dem Großherzoglichen
Innenministerium die Mitteilungen Pfarrer Hammers zur Kenntnis und ergänzte
, daß die Übung, in Neufreistett einen Gottesdienst abzuhalten,
während der Revolutionskriege unterbrochen und in der Folge die dortige
Kapelle mit Glocke und Uhr zu fremden Zwecken verwendet worden sei.
Die Freiburger Kirchenbehörde bat die Ministerialstellen, im Landesarchiv
nach weiteren Unterlagen suchen zu lassen und die Kapelle den Katholiken
wieder zuzuweisen.


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