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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 305
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305

„Das herabgekommenste Pfarrhaus im ganzen Bistum"
Aus der Geschichte des Honauer Pfarrhauses1

Michael Rudioff

Von 1730 bis zum Ende der bischöflich-straßburgischen Herrschaft

Als im Jahre 1730 die im dreißigjährigen Krieg untergegangene Pfarrei
Hönau wieder errichtet wurde, erbaute man im Ort nicht nur eine Kirche,2
sondern auch ein Pfarrhaus, das dem Ortspfarrer zur Unterkunft dienen
sollte. Beide Gebäude ließ das in Straßburg belegene Stift zum alten St.
Peter, dem in Hönau die Kollatur, also das Recht die Pfarrstelle zu besetzen
, zustand, errichten. Eines der beiden genannten Gebäude wurde wohl
erst 1731 fertiggestellt, zumindest kann dies aus dem Umstand geschlossen
werden, daß die Honauer Kirchenbücher erst am 20.2.1731 angelegt wurden
.

Dem Stift zum alten St. Peter, das eine Nachfolgeeinrichtung des Chorherrenstiftes
Rheinau und somit auch des Chorherrenstiftes und vormaligen
Klosters Hönau war, stand nicht nur die Kollatur, sondern auch das
Recht des Zehntbezuges in Hönau zu. An diesem Recht lastete die Verpflichtung
, auch für den Unterhalt der kirchlichen Gebäude in Hönau aufkommen
zu müssen. Deshalb hatte das Stift auch die Kosten für Bau und
Instandhaltung des Pfarrhauses und sämtlicher dort anfallenden Kleinreparaturen
zu tragen.

Eine Besonderheit stellt dar, daß im Honauer Pfarrhaus für kurze Zeit
sogar die Gottesdienste für die Gemeinde abgehalten wurden. Als im Jahre
1787 dem Dachstuhl des Langhauses der Kirche der Einsturz drohte, wurde
diese durch das Oberamt Oberkirch geschlossen. In der ersten Not willigte
der damalige Honauer Pfarrer Schirrmann ein, den Altar in der Wohnstube
des Pfarrhauses aufzustellen und dort die Messe zu lesen. Aus Platzmangel
, der größte Teil der Gottesdienstbesucher mußte im Pfarrhof stehen
, verlegte man den Gottesdienst später in eine Scheune. Alle Bemühungen
, einen dringend notwendigen Kirchenneubau finanzieren zu können,
blieben erfolglos, so daß man 1793 die baufällige Kirche wenigstens notdürftig
instandsetzte.

Aus diesen Fakten kann in bezug auf das Pfarrhaus gefolgert werden,
daß an diesem Gebäude in den gut 70 Jahren von dessen Erbauung bis zum
Übergang der Landesherrschaft an Baden,1 keine größeren Instandhaltungen
vorgenommen wurden. War schon kein Geld für den dringend notwendigen
Kirchenneubau vorhanden, wurde mit Sicherheit auch nicht all zu


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