Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 334
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Kurl Klein

neuen Pfarrkirche auf dem Platz neben der St. Sixtkapelle aufmerksam
macht. Daraufhin weilt der damals bekannte fürstenbergische Baumeister
Franz Salzmann zweimal in Hausach. Als die alte Kronenwirts-Witwe Cat-
harina geb. Moser 1763 das Zeitliche segnet, geht ihr gesamtes Vermögen
auf ihre drei Kinder Anna Maria Werra, Philipp Jakob Glück (seit 1755
Kronenwirt) und Maria Elenora Strehle als Erbengemeinschaft über. Einige
Jahre später - 1767 - taucht in diesem Kreis der Gedanke auf, eine
Frühmeßpfründe in Form einer Kaplaneistiftung ins Leben zu rufen.
Tatsächlich wird 1784 das Kaplaneihaus auf dem „Schulgarten", der
„Schulhofstatt" fertiggestellt. Bald zieht der erste Kaplan namens Jakob
Scherzinger auf (1787), während die Stadt Hausach die Kosten für einen
Mesner bis ins Jahr 1894 übernimmt.

Wilhelm Heim konnte auch die Liste der Vermögensverwalter des „Clö-
sterleins" für die Zeit von 1565, als die Fürstenberger das Gut in Besitz
nahmen, bis ins Jahr 1776 auffinden. Darin tauchen auch Namen auf wie
Simon und Cajetan Gebele vom Waldstein. Ab diesem Zeitpunkt werden
örtliche Kirchenpfleger berufen - der erste ist Philipp Jakob Glück - und
die anfallenden Reparaturkosten von der Pfarrei getragen. Auch eine Aufzählung
der Seelsorger der Kaplaneistiftung von 1787 bis 1894 ist vorhanden
.

Später wird die Notwendigkeit der Erhaltung der St. Sixtkapelle zur
seelsorgerlichen Betreuung der Bevölkerung hervorgehoben. Zwischendurch
kann die Kaplanei wegen fehlender Geldmittel, dann sogar wegen
Priestermangels, nicht besetzt werden (1856). Aber es gelingt, für die Kapelle
durch Spenden einen neuen Altar zu stiften und zwei Jahre später die
„ruinösen Seitenaltäre" abzureißen. Als 1894 die neue Stadtpfarrkirche in
der Nachbarschaft des Klösterleins fertiggestellt worden war, wird das
Sixtkirchlein als überflüssig betrachtet. Zunächst werden die Besitzverhältnisse
durch richterliches Urteil geklärt: Die Kapelle gehört (etwa seit 1850)
der Stadt, während das umliegende Gelände fürstliches Eigentum ist.

1897 verkauft die Stadt die baufällige Kapelle an die Witwe Anastasia
Armbruster vom Hagenbuch. Diese läßt das Gebäude zu einem Wohnhaus
umbauen. Später sind die Familien Durach, Kaiser und Wiegele nacheinander
Besitzer des „Klösterles". Auf der Suche nach einem Heimatmuseum
stößt der Historische Verein auch auf dieses Haus. Nach jahrelangen Restaurationsarbeiten
- besonders die Freilegung der kunstvollen Fresken -
kann wenigstens der als Kellerraum benutzte einstige Altarraum des Klosterkirchleins
ab 1973 wieder als eine würdige religiöse Andachtsstätte benutzt
werden. In diesem einmaligen kunstgeschichtlichen Kleinod begehen
seit 1975 die Hausacher Vereine den Namenstag des Kapellenheiligen Sixtus
als ihr „Vereinspatrozinium" mit einem Festgottesdienst.


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