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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 387
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Festung, Stadt und Dorf Kehl 1771 bis 1815: Aufstieg, Blütezeit und Untergang

387

O ihr guten Menschen! unbeschreiblich ist unsere Noth und ohnsäglich unser
Jammer ... Wir flehen Vertrauensvoll zu Euch, zu euren mildtätigen
Herzen um Erbarmen, um Unterstützung und Hülfe!

Im April 1814 fanden die letzten Kampfhandlungen in Kehl statt. Am
2. Mai verließen die Franzosen das zerstörte Kehl, das wieder an Baden
zurückfiel. Die Festung mußte auf Grund der Bestimmungen des Pariser
Friedens geschleift werden. Ab 1815 folgte der mühselige Wiederaufbau
von Stadt und Dorf Kehl. Es war ein völliger Neuanfang, dessen architektonische
Spuren sich - verbunden mit den Namen Weinbrenner und Tulla -
bis heute verfolgen lassen.

Während der Koalitionskriege zwischen 1792 und 1815 hatte Kehl
mehrmals die Herrschaft gewechselt. 1808, als Kehl erneut an Frankreich
abgetreten werden mußte und Napoleon die Festung wieder aufbauen ließ,
zog der badische Regierungsrat von Wechmar das verzeifelte Fazit: „So
endigt sich die ganze Existenz der Stadt Kehl und ist für die Zukunft weiter
nichts als eine militärische Position"*6. Die düstere Prognose des badischen
Regierungsrats sollte noch sehr lange Bestand haben, ist aber glücklicherweise
heute endlich Geschichte geworden.

Anmerkungen

Der vorliegende Aufsatz ist die erweiterte Fassung eines Vortrags, den der Verf. anläßlich
der Festveranstaltung „225 Jahre Stadtrechte für Kehl" am 24. Sept. 1999 gehalten hat.

1 Windelhand, Wolfgang: Die Verwaltung der Markgrafschaft Baden zur Zeit Karl Friedrichs
. Leipzig 1916, 6 ff.

2 Die Zitadelle lag auf dem Gehiet des heutigen Bahnhofs und der Kasernen. Das Große
Hornwerk erstreckte sich zwischen heutiger Gewerbe- und Kasernenstraße. Außer dem
Großen Hornwerk gab es als vorgelagerte Festungswerke noch das Kleine Hornwerk -
etwa zwischen der Zitadelle um den heutigen Bahnhof herum und der Kinzig gelegen -
sowie einige Bastionen

3 Zur Geschichte und Beschreibung der Festung: Steckner, Carl Helmut: Die Festung
Kehl. In: Schneider, Hugo (Hg.): Burgen und Schlösser in Mittelbaden. Kehl 1984,
260-271 und Rusch, Otto: Schicksale der Reichsfeste Kehl bis 1814. Kehl 1921

4 Die wichtigsten Zentralbehörden waren der Geheime Rat, der Hofrat und die Rentkammer
. Ausführlich dazu: Windelband, a.a.O., 172 ff.

5 Zur Rolle der Lokalverwaltungen s. Windelband, a.a.O., 287 ff.

6 Ausführlich dazu Klaus Hornung: 700 Jahre Condominats- und Wappengeschichte der
Großen Kreisstadt Kehl. Kehl 1973

7 Windelband, a.a.O., 10 ff.; Zum detaillierten Ablauf der Besitzergreifung s. GLA
149/33

8 Nach Westen waren die Festung und Dorf Kehl vom Rhein (Frankreich) begrenzt. Jenseits
der Kinzig nach Norden und Osten lag das Hanauerland (Hessen-Darmstadt).
Südlich von Kehl betrat man mit Marlen und Goldscheuer Territorium der Land-Vogtei
Ortenau (ab 1771 Vorder-Österreich)


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