Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 411
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0411
411

Der Seelbacher Wahlskandal von 1842

Bestechung von Urwählern bei der Seelbacher Wahlmänner-
Wahl im März 1842 durch die Lahrer Parteien, die „Blauen"
und die „Gelben"

Gerhard Finkbeiner

Die Wahlfälschungen in Seelbach im Jahre 1842 beurteilte der Alterspräsident
Johann Nepomuk Wetzel in seiner Stellungnahme vor der Zweiten
Kammer der badischen Landstände am 1. Juni 1842 als einen Skandal von
nationaler Bedeutung. „Zum ersten Mal", so der Deputierte, „erscheint hier
die deutsche, die badische Ehre befleckt durch bestimmte Anklagen des
Verbrechens der Geldbestechung zur Verfälschung der Volkswahlen."

Was hatte sich an Skandalösem in Seelbach, in der Provinz Badens,
zugetragen, um schließlich als „Seelbacher Wahlskandal von 1842" in die
badische Parlamentsgeschichte einzugehen?

Am 2. April 1842 erhob Michael Müller, Müllermeister auf der „Unteren
Mühle" zu Dautenstein, als Beschwerdeführer von vierzehn namhaften
Seelbacher Bürgern gegen die am 30. März 1842 in Seelbach durchgeführte
Wahlmännerwahl beim Großherzoglichen Badischen Oberamt Lahr Einspruch
.

Zum Hintergrund der Wahlanfechtung

Seelbach, Hauptort der erst Ende 1819 an das Großherzogtum Baden gelangten
Fürstlich von der Leyenschen Herrschaft Hohengeroldseck, gehörte
zum Ämterwahlbezirk Lahr. Und, wie bei Ämterwahlkreisen dieser Art
häufig zu beobachten, stand die politische Lage im Zeichen der Verhältnisse
in der dominierenden Stadt.

Daran vermochte selbst der Umstand nicht zu rütteln, daß die Stadt Lahr
überwiegend protestantisch, das Amt Lahr seit dem Anfall der Standesherrschaft
Hohengeroldseck mehrheitlich katholisch bewohnt war.

Wie in der Stadt lagen damit im Ämterwahlkreis die „Blauen" unter
dem Tabakfabrikanten Ferdinand Freiherr von Lotzbeck und die „Gelben"
unter dem Zichorienfabrikanten Johann Daniel Völcker miteinander im
Wettstreit. Der Gegensatz war wohl weniger politischen als vielmehr persönlichen
Ursprungs. Wenn man überhaupt einen politischen Unterschied
ausmachen kann, dann den, daß Völcker bei gleicher gemäßigt liberaler
Grundhaltung der bedingungslosere Anhänger der Regierung war.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0411