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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 430
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Gerhanl Finkbeiner

Drei weitere Unterzeichner der Petition haben erklärt, daß sie nicht gewußt
, was sie unterschrieben hätten.

Zur Steuer der Wahrheit müssen wir übrigens erwähnen, daß die Wahlmänner
des Distrikts Seelbach dem Treiben der Parteien ganz und gar
fremd geblieben und auf keinerlei Weise dabei betheiligt sind, sich vielmehr
bei der ganzen traurigen Geschichte leidend verhalten haben.

Auf Grund der gepflogenen Untersuchung erkannte das Oberamt Lahr
unterm 20. Dezember 1843, daß die am 30. März 1842 in Seelbach vorgenommene
Wahlmännerwahl als ungültig zu erklären sei und schließt seine
Entscheidungsgründe, nachdem es alle wesentlichen Specialitäten aufgeführt
, mit den Worten: „Aus allem Diesem ergibt sich, daß bei der Wahlmännerwahl
zu Seelbach Umtriebe und Bestechungen aller Art von beiden
Seiten stattgefunden haben, und daß deßhalb die Wahl keine gewissenhafte
, und von äußerlichen Einwirkungen freie genannt werden kann."

Die Wahlmännerwahl in Seelbach muß wiederholt werden

Was hatte sich in der Zwischenzeit in Seelbach zugetragen?

Die Wahlmänner-Wahl im 19. Ämterwahlbezirk vom 30. März 1842
war inzwischen auf Anweisung des Oberamts Lahr am 23. Dezember 1843
wiederholt worden. Auch gegen diese zweite Urwahl hatten „Müller et
Consorten" Widerspruch eingelegt. Wieder waren nach Überzeugung
Müllers und seiner Anhänger Wahlvorschriften verletzt worden. Durch
„höchste Staatsministerial-Entscheidung" vom 17. Januar 1844 wurde nun
die am 23. Dezember 1843 abgehaltene zweite Wahlmänner-Wahl5 erneut
für ungültig erklärt. Am 1. Februar 1844 mußte zum dritten Mal gewählt
werden.

Der Einsatz von Michael Müller gegen Bestechung und Verletzung der
Wahlvorschriften hatte bei den Seelbacher Bürgern großen Eindruck gemacht
. Bei der dritten Wahlmänner-Wahl erhielten jetzt nicht mehr die im
ersten und zweiten Wahldurchgang erfolgreichen, konservativ orientierten
Völcker-Anhänger Mathias Schäfer (Bürgermeister), Josef Hupfer (Fürstlich
von der Leyensche Rentmeister) und Eustachius Durst (Akzisor) die
Stimmenmehrheit, sondern die gemäßigt Liberalen, nämlich Michael Müller
(Müllermeister zu Dautenstein), Nepomuk Fautz (Landwirt und Holzhändler
zu Dautenstein) und Ludwig Fehrenbach (Königshofbauer im Lit-
schental).

Von den 211 stimmberechtigten Seelbachern hatten für die regierungsnahe
Wahlmänner-Liste 89 und für die oppositionsnahe 100 Bürger votiert.

Der Neufestsetzung eines Wahltermins für die als ungültig erklärte
Wahl des Deputierten Oberamtmann Philipp Alexander Lichtenauer, vom
24. Oktober 1842 (er war von den alten Wahlmännern gewählt worden)
stand nun nichts mehr entgegen.


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