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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 433
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Was Johann Armbruster, Schiffer in Wolfach,
von 1807 bis 1853 in sein Notizbuch schrieb

Johannes Werner

Das Volck so bey der Kyntzig wohnet/besonder
umb Wolfach/ernehret sich mit den grossen Baw-
hoeltzern/die sie durch das Wasser Kyntzig gen
Straßburg in den Rhein flötzen/und groß Gelt
jaerlichen erobern.

Sebastian Münster, Cosmographia (1628)

Über Heinrich Hansjakob, den man als einen Volksschriftsteller kennt,
kann man geteilter Meinung sein; aber es läßt sich nicht leugnen, daß er,
als einer der ersten, die Lebensläufe der kleinen Leute niederschrieb, um
die sich sonst keiner kümmerte, über die sonst keiner etwas wissen wollte1.
Einer von ihnen war Theodor Armbruster (1815-1898), der als Seifensieder
und Holzhändler in Wolfach lebte. Und hinter ihm, den Hansjakob ins
Zentrum einer eigenen Erzählung stellte, wird die alle und alles überragende
Gestalt seines Vaters sichtbar - die des Schiffers, d.h. Flößers Johann
Armbruster (1786-1872), auch Jean' oder ,Schang' oder ,der starke Hans'
genannt. Er war, wie Hansjakob berichtet, „wohl das angesehenste Haupt
aller Schiffer im Kinzigtal, und wenn er nach Hasle kam und beim Frankfurterhans
, seinem Schwager, vorfuhr, hatte alles Respekt, als ob ein Fürst
käme. Er war aber auch ein Wald- und Holzfürst und ein kreuzbraver
Mann alten Schlags"2. Seine größte Leistung bestand darin, daß er Flöße
mit einer Länge von über 2.000 Fuß und einer Besatzung von 40 bis 50
Mann nach Holland hinunter steuerte, einmal sogar bei Nacht durch die
Kölner Rheinbrücke hindurch, weil sich das Ungetüm nicht mehr rechtzeitig
anhalten ließ. Hansjakob hat das Ereignis ausführlich nacherzählt3.

Mit diesem Helden war Heinrich Hansjakob, wohl ohne es zu wissen,
durch seine Mutter weitläufig verwandt4; und so auch Wilhelm Hausenstein
. Denn die Tochter Josephine jenes Johann Armbruster (das elfte seiner
dreizehn Kinder) hatte den Gottlob Baumann, Bärenwirt in Hornberg,
geheiratet, und dessen Tochter Clara (das sechste und letzte seiner Kinder)
dann den großherzoglich badischen Steuerkommissär Wilhelm Hausenstein
, dessen Sohn der hier gemeinte, gleichnamige Kunstschriftsteller,
Kunsthistoriker, Kunstkritiker und Diplomat war; und somit war er ein Urenkel
eben jenes Johann Armbruster, mit dem er sich schließlich sogar soweit
identifizierte, daß er, vor allem in den dunklen Jahren zwischen 1933
und 1945, seinen Namen als Pseudonym benutzte. Aber schon 1927, als er


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