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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 440
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Johannes Werner

notire deswegen dieses, die Abschrift davon habe ich aber in Händen,
wenn unser Namen der Comp, mehreres einschliesst, so ist es nicht edel
gehandelt worden. (Ich habe mich anfangs zu unterzeichnen gesträubt, da
aber als den kommenden Morgen Sitzung seye, so müsse es gleich sein,
um die Sache nicht aufzuhalten, sagte d.H. Wohlschlägel. Jean Armbruster
.)

Vom November bis December 1812 sind da die französische Armee und
Rheinische Bundestruppen, zusammen über 600.000 Mann, unter Anführung
des französischen Kaisers Napoleon ins Herz von Russland den
Sommer über eingedrungen, und waren vor Hunger und ausserordentlicher
Kälte bis auf circa 10.000 Mann zugrunde gegangen, denn die Russen haben
planweise alle Städte und Dörfer, welche sie in ihrem Retirade im
eigenen Lande verlassen mussten, weggebrannt, die Einwohner sind ebenfalls
zurück gezogen18. Auf diese Art haben die Franzosen eine 200 Stunden
lange Einöde vor sich und im Rückzüge zu repassiren gehabt, mehr als
30.000 Pferdte sind ihnen in Zeit 8 Tagen erfroren, Pferdtfleisch war
während 6 Wochen beynahe die einzige Nahrung der grossen Armee. Napoleon
entfloh endlich auf einem Schlitten von Wilna bis Königsberg, was
noch von der Armee in diesen 2 verheerenden Monaten lebte, hielt keine
Diziplin mehr, Napoleon selbst war oft in Gefahr, seine getreuen Generäle
und Marschälle Obersten pp bildeten durch ihre eigenen Personen noch
4 Compagnien und vertraten gemeine Soldatenstelle, um ihren Kaiser zu
retten. Russland bekriegte zur nämlichen Zeit die Türken, diese machten
aber Frieden, somit wurde dieses russische Korps erledigt und marschirte
sogleich an den Fluss Beresina, und man hate [?] einem grossen Theil der
französischen Armee den Übergang, wobey viele 1000 ertranken und
durch den Aufenthalt erfroren sind, die Kosaken besonders haben der französischen
Armee im Rückzüge ausserordentlich viel Bagage, Menschen
und sogar die Kriegskasse, alle Papiere pp weggenommen. Napoleon kam
Ende December nach Paris. Über Winter bis im Aprill hatte er wieder eine
ebenso starke junge Armee, an welcher aber gute alte Kavallerie fehlte, er
zog mit dieser Armee bis Dresden, Leipzig und an die böhmischen Grenzen
, schlug sich mit Preussen und Russen mehrere Male, Oestreich wollte
als neutraler Staat den Frieden bewirken, aber umsonst, endlich im July erklärte
es sich auch gegen Frankreich, weil dieser Staat die Friedensanträge
verwarf. Nach vielen beyspiellosen Schlachten, in welchen oftmals jeder-
seits 400 Kanonen gebraucht wurden, wurde Frankreich bis an den Rhein
zurückgetrieben, im October gieng der Rest französischer Armee und Napoleon
[...] Frankfurt a/M und Mainz zurück. Der rheinische Bund gieng
nun zu Preussen, Russland, Oestreich über, alle diese vereinten Mächte zogen
an den Rhein, auch alle ihre Oberhäupter waren selbsten bey den Armeen
befindlich, die Schweiz allein erklärte sich neutral. Nun zogen grosse
Truppenzahlen dahin, vom 30ten November bis 5ten December hat


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