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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 443
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Was Johann Armbruster, Schiffer in Wolfach, von 1807 bis 1853 in sein Notizbuch schrieb 443

gen, allein man kannte diesen Wolf in Schafskleidern zu gut, und der allgemeine
Krieg wurde ihm angekündigt. Während dies vom anfangs März
1815 vorgieng, rüstete er sich auch mit aller nur vorhandenen Kraft und
zog vorerst an der Spitze von 120.000 Mann Garden und Kerntruppen gegen
die Niederlanden, um die dort cantonnirten Preussen und Engländer
zuerst aufs Haupt zu schlagen, ehe die Russen und Oestreicher und andere
Alliirten angekommen seyen, um dann nach seiner alten Siegesgewohnheit
jeden einzelnen zu schlagen. Das so lange an ihn gefesselte Kriegsglück
wich von ihm schon in seinem ersten Anfall auf die Preussen und Engländer
. Diese Schlacht begann unter beederseitigem schrecklichem hartnäckigem
Widerstand am 15ten - löten Juny 1815 bei Charleroi, Fleurus, Belle
Alliance und Waterloo zum Vortheil der Franzosen, allein die geschlagenen
Preussen und Engeländer konnten diese Schande nicht ertragen, und
dank ihren Anführern Blücher und Wellington, dass sie ihren Truppen
Muth zusprachen und unverhofft frisch auf die Nacht den Kampf erneuten,
die französische Armee aufs Haupt schlug und ihre sämtliche Bagage, 200
Kanonen, die Feldequipage Napoleons, und viele Gefangene zur Beute bekamen
, Napoleon selbsten entkam mit Noth ohne Hut und Degen, entsprang
er aus dem Wagen, schon halb umringt von preussischen Husaren,
er selber soll gerufen haben Sauve qui peut, und somit war die Verfolgung
und Gemetzel ohne Gränzen. Der allseitige Verlust in diesen 5 Tagen soll
circa 100.000 Mann betragen, Augenzeugen behaupten, dass diese
Schlacht weit mörderischer als jene grosse Leipziger Befreyungsschlacht
vom 18ten October 1813 gewesen seye. Diese Schlacht hat den Franzosen
den Todesstoss gegeben, Napoleon selbsten floh von seiner zertrümmerten
Armee inlands nach Paris, entsagte seinem Thron und Kaiserstitel zugunsten
seines 3jährigen Sohns (König von Rom), dieser Entsagungsact wurde
aber späterhin von den Alliirten verworfen. Napoleon wollte als Generalissimus
furtan commandiren, aber auch hier fand er keinen Anhang, er
merkte Unrath, gieng von Paris an die Grenzstadt Rochefort, schiffte sich
mit seinem neugebackenen Obermarschall Bertrand und famille samt einigen
Stabsoffizieren ein, und wurde von den auflauernden englischen Schiffen
an Hand des Bellerophon nach England geschifft, er appellirte während
dieser Fahrt an die Grossmuth des Kronprinzen von England und glaubte
sicher, in England und dem Schutz seiner Gesetze leben zu können, allein
er betrog sich. Ein solcher Gast zu haben, schien England von Werth zu
sein, allein man kannte auch seinen allseitigen Einfluss, man liess ihn daher
immer auf offener See und liess ihn den Bellerophon gegen das Schiff
Northumberland vertauschen. Mit diesem Schiff hatte er nun die Ehre, auf
die sehr weit entlegene Insel Helena überzuschiffen, wo es ihm nicht sehr
behagen soll, da er keine Gelegenheit zum Menschenplagen mehr vor sich
hat. Auf vorbemerkte merkwürdige Schlacht von Waterloo benutzten die
Preussen und Engländer den Vortheil des Siegers und drangen unaufhalt-


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