Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 461
(PDF, 123 MB)
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„Lebt wohl, wir kehren siegreich wieder"

461

Auf ruf zur Soldatenversammlung
in der Kaserne
vom 23. November 1918

Kameraden

aller Formationen OffenourgS!

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Zwei Tage später, an einem Mittwoch, dröhnen wiederum Geschwader
über Offenburg, in der Nacht zum Freitag krachen Kanonenschläge durch
die schlafende Stadt, man kommt mit dem Schrecken davon. Und zu guter
Letzt zeigen sich am Samstag „zehn fliegende Teufel" über der Stadt. Es
war morgens um zehn, berichtet Adolf Geck in seinen „Kriegsbildern"
(21.7.18), die Marktfrauen hatten gerade ihre „kargen Bissen" ausgelegt,
als es zu einem „Turnier" in den Lüften kommt. Ein Turnier mit Maschinengewehrgeknatter
, die Gegenwehr ist erfolgreich, melden die Offenburger
Zeitungen und geben bekannt: Niemand verletzt, geringer Sachschaden
, drei feindliche Flugzeuge abgeschossen.

Versorgungslage der Stadt ist 1918 desolat

Einen anderen Grund für die „Todesverachtung" mancher Einwohner sieht
„D'r Alt Offeburger" in der desolaten Versorgungslage der Stadt: „Sie achten
des äußeren Feindes nicht mehr, wenn gegen die Not zu kämpfen ist",
resümiert Geck in der Standrede vom 21. Juli 1918. Darbende Bürger geben
ihren Platz in der Warteschlange nicht auf, wenn es in den Lebensmittelläden
noch etwas zu kaufen gibt. Vielleicht sind auch deshalb Mietwohnungen
in den bäuerlichen Ortschaften Offenburgs so begehrt. In Schutterwald
oder Rammersweier waren Kartoffeln oder Rüben leichter zu beschaffen
, man konnte den verdunkelten Stadtwohnungen entkommen und
außerdem fühlte man sich dort sicherer vor Luftangriffen.

Im 50. Kriegsmonat, im Oktober 1918, kommen immer noch „Trauerbotschaften
" von der Front, sehnt sich die Bevölkerung nach „Erlösung
vom Kriege". Eine Erlösung, die mit der Niederlage bitter erkauft wird.
Der Aufruf der Behörden vom 9. November 1918 an die „Männer und
Frauen von Stadt und Kreis Offenburg" appelliert an die Bürger und Bürgerinnen
, dem Vaterland in seiner „schwersten Stunde" beizustehen. In einer
allgemeinen Volksversammlung von Stadt und Land soll am Sonntag,


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