Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 472
(PDF, 123 MB)
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Ulrich Spitzmüller

1. Juni 1941 bis 1944 wurde in Zell dafür das „Schwarzwälder Tagblatt"
aus Villingen als „Amtliches Organ der NSDAP und sämtlicher Behörden"
herausgegeben. Als zweite Zeitung war in der Stadt bis 1944 das „Offenburger
Tageblatt" erhältlich2. Weitere Informationsmöglichkeiten über das
III. Reich in Zell am Harmersbach bieten zwei Chroniken, die im Auftrag
der Stadt Zell 1937 und 1970 herausgegeben wurden. Die Chronik von
Franz Disch3 aus dem Jahre 1937 widmet den Nationalsozialisten jedoch
gerade einmal zwei Seiten. Da die Stadt die Herausgabe der Chronik finanzierte
, bestanden die örtlichen NSDAP-Machthaber auf eine „Würdigung"
ihrer Taten: Franz Disch, der den Nationalsozialisten kritisch gegenüber
stand, mußte einen von der NSDAP-Ortsgruppe verfaßten Text übernehmen4
. Die Chronik von Ruth Baitsch5 über die Zeit von 1938 bis 1969 beleuchtet
die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die „Stunde Null". Beide
Chroniken behandeln die Zeit des Dritten Reiches teilweise recht unkritisch
, vermutlich mit Rücksicht auf Personen der Zeitgeschichte. Keine Informationen
zur NS-Zeit bietet das 1938 eingeweihte Heimatmuseum.

Wenig ergiebig war auch die Suche nach Dokumenten in Archiven. Im
Archiv der Stadt Zell a.H. befinden sich nur noch wenige Unterlagen aus
der Zeit des Dritten Reiches. Protokolle der Gemeinderatssitzungen aus der
Zeit von 1935 bis 1945 fehlen gänzlich. Auch im Badischen Staatsarchiv
in Freiburg sind nur wenige verwertbare Quellen aufzufinden. Die Gesamtsituation
des Dritten Reiches ließ sich jedoch durch zahlreiche Publikationen
aus der Freiburger Universitätsbibliothek recherchieren. Und schließlich
waren die Erinnerungen von fünf Zeitzeugen für die Darstellung von
Anfang und Ende des Dritten Reiches in Zell eine wichtige Quelle, die die
Angaben aus den Druckwerken und Chroniken ergänzten und so zu einem
übereinstimmenden Gesamtbild beitrugen. Umfassende, durch ergiebige
Quellen angereicherte, wissenschaftliche Arbeiten über Zell am Ende der
Weimarer Republik sowie die Beschreibung des Zeller Umfeldes in der
NS-Zeit (Zwangsarbeiter, Juden, Konzentrationslager, Presse, Kriegsende)
enthalten zudem die Jahrbücher „Die Ortenau" der Jahrgänge 1987 bis
1989. Die Vernetzung sämtlicher Quellen ermöglichte trotz einiger Lücken
schließlich doch eine relativ gute Rekonstruktion von Anfang und Ende
des Dritten Reiches in Zell am Harmersbach.


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