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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 476
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Ulrich Spitzmüller

Zell, zu der auch die damals noch selbständigen Nachbarorte Unterharmersbach
, Ober- und Unterentersbach gehören. Der neuen politischen
Gruppierung schließen sich am Gründungsabend 15 Männer an, die Adrian
Kopf zum ersten Ortsgruppenleiter wählen9. Die Gruppe fühlt sich bestätigt
, als bei den ersten Reichstagswahlen unter einem Reichskanzler
Adolf Hitler am 5. März 1933 die NSDAP in Zell mit 22,6 Prozent der
Stimmen hinter dem ZENTRUM (40,8 Prozent) zweitstärkste Partei auf
örtlicher Ebene wird10.

Adolf Hitler wird Ehrenbürger von Zell

Die NSDAP-Ortsgruppe ist derart vom neuen Machthaber in Berlin begeistert
, daß sie am 27. April 1933 im Rathaus das Ehrenbürgerrecht für den
Reichskanzler und die Umbenennung zweier Straßen fordert". Einen Tag
später, am 28. April 1933, sind die Braunen schon am ersten Ziel - sie
können in den Gemeinderat einziehen: Gemäß dem Ergebnis der März-
Reichstagswahl werden der NSDAP-Ortsgruppe zwei Sitze zugesprochen,
so daß Adrian Kopf und Eduard Schön neue Gemeinderäte werden. Gleich
in der ersten Sitzung am 29. April 1933 beschließt der Gemeinderat bereits
unter „Tagesordnungspunkt L: Gemeinderat Adrian Kopf wird zum Bürgermeister
-Stellvertreter ernannt12". Was die beiden NS-Gemeinderäte in
dieser Sitzung auch fordern, wird ihnen erfüllt: Die bisherige Friedrich-
Ebert-Straße - benannt nach dem ersten Reichspräsidenten, der als SPD-
Politiker den Nationalsozialisten im Reich ein rotes Tuch ist - entlang des
Bahnhofs bis zum alten E-Werk, wird „zu Ehren des Herrn Reichspräsidenten
" an diesem Tag per Beschluß umgetauft und heißt seither Hindenburg-
straße. Und obwohl Adolf Hitler gerade einmal drei Monate als Reichskanzler
an der Macht ist, macht ihn der Zeller Gemeinderat bereits zum
Ehrenbürger: „Dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler verleiht die Stadtgemeinde
Zell a.H. in Anerkennung seiner großen Verdienste um das deutsche
Volk und Vaterland das Ehrenbürgerrecht". Die dazu gehörende Urkunde
ist auf das Datum des 1. Mai 1933 ausgestellt13. An diesem Tag ist
Zell Schauplatz eines von der NSDAP organisierten Umzuges durch die
mit Hakenkreuzfahnen geschmückte Stadt.

In symbolträchtiger Feierlaune pflanzen Mitglieder am Maifeiertag eine
Hitler-Eiche am Ortsausgang von Zell Richtung Unterentersbach auf einer
Rabatte zwischen dem Forsthaus und dem weißen Steinkreuz14. In die
Pflanzerde der Eiche versenken die Zeller NS-Parteigänger eine Urkunde
mit Namen und Unterschriften, darunter auch der von Adrian Kopf: „Diese
Eiche wurde von der NSDAP-Ortsgruppe Zell a.H. am 1. Mai 1933, dem
Tag der nationalen Arbeit, zu Ehren des Reichskanzlers Adolf Hitler gepflanzt15
."


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