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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 494
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Marlin Ruch

herrn Wilhelm von Seideneck aus Karlsruhe, der dafür nun einen stolzen
Hof erhielt mit ca. 260 ha Wald und etwa 6 ha Ackerland und Wiesen.

Eine Enkelin von Wilhelm von Seideneck war übrigens die Schriftstellerin
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974), die hier oben unter der Moos oft
in den Ferien weilte. An dieses Paradies der Kindheit hat sie sich später erinnert
: „Den Höllhof, einen alten Schwarzwälder Bauernhof, am Mooswald
über dem Kinzigtal gelegen, hat mein Großvater zu Anfang des Jahrhunderts
gekauft, als Jagdhaus für sich und als Ferienhaus für seine Kinder
und Kindeskinder, es kommen jedoch meist nur die Kindeskinder, meinen
Eltern zum Beispiel ist die Unterkunft zu rustikal. Vielleicht aber fällt ihnen
auch des Großvaters herrisches und stürmisches Temperament auf die
Nerven, dessen Ausbrüche wir Kinder hinnehmen wie Naturkatastrophen,
die vorübergehen. Wir verziehen uns, ans nahe Bächle, in den Steinbruch
oder zum Moosbrunnen, der am Talende sein glasklares, eiskaltes Wasser
in einen bemoosten Steintrog rinnen läßt. Der Höllhof ist später abgebrannt
und anders wiederaufgebaut worden, auch in andere Hände übergegangen,
ich habe ihn danach nicht mehr wiedersehen wollen. So ist für mich noch
immer alles beim alten. (...) Der Brunnen vor dem Haus, sein langer Steintrog
, sein klares Wasser, in dem die Butter schwamm. Die großen Speckbrote
zum zweiten Frühstück, das Glück der gemeinsamen Spiele, das
Glück des Alleinseins in einer Hängematte im Wald. Das leise Hin- und
Herschwingen auf der hängenden Kegelkugel im sanften Regen. Das
Glück."3


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