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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 507
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Der Höllhof bei Gengenbach 1947-1950: „Demokratisches Erziehungsheim'

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einstoßen in eine Gaskammer. Aber schnell war ich ganz bei dem Versuch
der aufklärerischen Beeinflussung."

Otto Dehmer erinnert sich noch im Jahr 2000 an den Vortrag von Alfred
Grosser: „Er hat phantastisch gesprochen, völlig frei. Das waren wir nicht
gewohnt, und das hat uns mächtig imponiert!"

Dieser Höllhof-Kongreß des Jahres 1948 bestätigte die eingeschlagene
Richtung des Projektes. Und das zweite Jahr der Höllhofarbeit endete 1949
mit einem öffentlichen Diskussionsabend über das Thema „Das französische
Sicherheitsbedürfnis gegenüber Deutschland", an dem über 100 Personen
teilnahmen. Am 30. Dezember 1949 wurde dann aus Kreisen der
Teilnehmer und Vortragenden der Kurse die Vereinigung „Der Höllhof"
mit Sitz in Offenburg gegründet. Aus der Satzung: „Die Vereinigung heißt
der Höllhof und will damit bekunden, daß ihre Tätigkeit eine Fortsetzung
und Erweiterung dessen darstellt, was in den Jahren 1948 und 1949 von einer
Gruppe von Menschen in dem bei Offenburg gelegenen Schwarzwaldhaus
erarbeitet worden ist. Die Vereinigung bezweckt die Zusammenfassung
der Männer und Frauen jeder Nationalität die den Willen haben, sich
mit den Problemen unserer Zeit zu befassen, ihre Meinung darüber in aller
Freiheit auszudrücken und diese Stellungnahmen mit Personen anderer Nationalitäten
zu erörtern."

„Der Höllhof und seine Arbeit"

In dieser kleinen Schrift gab Franz Huber 1950 einen zusammenfassenden
Bericht der „Vereinigung für innerdeutsche und internationale Aussprache
und Annäherung", deren Ziel die Erhaltung des Friedens sei. Da war der
alte Schwarzwaldhof oben im Reichenbachtal bereits wieder in deutsche
Hände zurückgegeben und die Waldarbeiterschule eingerichtet worden.
Der eigentliche „Höllhof-Kreis" besaß nun eine Offenburger Postanschrift
- und ist in der Folgezeit aus dem öffentlichen Leben verschwunden.

Fazit: 88 Vorträge fanden in den Jahren 1948 und 1949 in insgesamt 5
mehrwöchigen Kursen statt. Die Zahl der Höllhof-Teilnehmer läßt sich
nicht mehr genau feststellen, nur auf etwa 150 schätzen. Hörer der Vorträge
waren es erheblich mehr.

Ironie der Geschichte:

„Die Vorträge wurden unter einem Hakenkreuz abgehalten: Im Saal des
Höllhofes hingen nämlich vier Bilder des Malers Schröder von 1939, die
Forst- und Waldarbeiter in der zeitgenössischen Arbeitskleidung des Dritten
Reiches darstellten. Und dazu gehörte natürlich auch das kleine Hakenkreuz
auf der Mütze. Es war aber so klein gemalt, daß es keiner bemerkte.
Erst 1956 hat es zufällig jemand entdeckt. Es wurde sofort übermalt!" 17


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