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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 531
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50 Jahre Weinbauversuchsgut „Schloß Ortenberg"

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der Verkauf der Grundstücke als Ganzes dringend empfohlen. Eine Aufteilung
derselben in einzelne Parzellen dürfte hier wohl kaum in Frage kommen
.

Da die Rebgrundstücke somit ungeteilt verkauft werden sollten, konnte
nur ein finanzkräftiger Käufer in Frage kommen, zumal für den Wiederaufbau
der Rebflächen weitere Investitionen nötig waren. Somit war in den
Jahren nach der Währungsreform der Käuferkreis sehr überschaubar.

Auf Grund des Zweiten Weltkrieges war der Rebanbau bis Ende der
40er Jahre in vielen Weingebieten Südbadens stark zurückgegangen. Weinberge
waren entweder zerstört oder durch Arbeitskräftemangel kaum noch
bebaut worden. Auch der Weinabsatz war ins Stocken geraten. Viele Winzer
kehrten nach und nach aus der Kriegsgefangenschaft zurück und fanden
ihre Weinberge stark vernachlässigt vor. Zum Wiederaufbau der Rebflächen
waren verschiedene Anstrengungen nötig. Dabei bereitete vor allem
die Anschaffung von qualitativ und quantitativ guten Pfropfreben
große Schwierigkeiten, da diese von auswärtigen Versuchsanstalten bezogen
werden mußten. Eine ausreichend große Anlage zur Pfropfrebengewinnung
gab es in der Ortenau ebenso wenig, wie eine Förderung und
Schulung des Winzernachwuchses. Darüber hinaus wurde für die Zukunft
mit einem verstärkten Konkurrenzkampf mit Weinen aus Rheinland-Pfalz,
aus Südbaden oder aus dem Ausland gerechnet. Um in diesem Konkurrenzkampf
auf die Dauer bestehen zu wollen, mußten die Ortenauer Winzer
einen Weg finden, preiswerter bei gleicher Qualität produzieren zu
können. Dazu wurde es notwendig, den Rebbau zu modernisieren und die
Arbeitsverfahren soweit als möglich zu vereinfachen und zu mechanisieren
. Auch sollten die noch vorhandenen Zufallsbestände an den Reben
durch bessere, erbmäßig ausgewählte Sorten ersetzt werden, die ertragreicher
waren und einen guten Wein hervorbrachten.

Der Landkreis und die Weinbauberatung suchten nach einer Möglichkeit
, dem heimischen Weinbau zu helfen. Man kam schließlich zu dem Ergebnis
, daß die Gründung eines Weinbauversuchsgutes dafür ein geeignetes
Mittel wäre: Ein Weinbaumusterbetrieb sollte den Winzern als Vorbild
dienen und durch eine fortschrittliche Bewirtschaftung und praktische
Weinbauversuche dem Weinbau in der Ortenau neue Impulse geben. In der
Ortenau war vor allem eine Anlage notwendig, die

- verkehrstechnisch leicht erreichbar war

- Klonen9 und Hochzuchtstämme heranziehen konnte

- den Ortenauer Winzern praktisch zeigen sollte, wie ein Rebberg sachgemäß
angelegt wird, wie Jungfelder in den ersten Jahren behandelt
und wie die Reben geschnitten und gepflegt werden und

- in der man den Winzern die neuen Sorten und Arbeitsverfahren praktisch
vorführen und erläutern konnte.10


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