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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 534
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0534
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Cornelius Gorka

Erstellung einer 7 ha großen Obstbauversuchsanlage begonnen, die bereits
in diesem Jahre ihre ersten Erträgnisse zeigt. Da aber auch dem Weinbau
der Ortenau die gleiche Bedeutung zukommt, beabsichtigen wir, eine Weinversuchsanlage
als Beispiels-, Lehr- und Musteranlage zu erstellen. Diese
Anlage soll auf dem Ortenberger Schloßberg errichtet werden. Das genannte
Gelände ist sowohl durch seine Lage als auch durch sein Vorhandensein
von genügend Räumlichkeiten und einem guten Weinkeller hierzu
besonders geeignet.

Die ständig zunehmende Gefahr der Reblausverseuchung und, wie bereits
oben angeführt, die drohende Konkurrenz billiger Auslandsweine
zwingen den deutschen Winzer zu einer völligen Umstellung seiner Betriebsweise
. Wenn die badischen Winzer nicht in absehbarer Zeit billiger
produzieren können, werden sie den kommenden Schwierigkeiten nicht
mehr gewachsen sein. Aus diesen Gründen ist es unbedingt notwendig, den
Rebbau zu modernisieren und die Arbeitsweise soweit als möglich zu vereinfachen
und zu mechanisieren. Die noch vorhandenen Zufallsbestände
an Reben müssen durch bessere, geeignetere erbmäßig ausgewählte Sorten
ersetzt werden. Grundbedingung hierzu ist, daß das erforderliche Pflanzmaterial
unter fachmännischer Leitung herangezogen wird. Dies kann jedoch
nicht bei den einzelnen Weinbauern, sondern ausschließlich in einer
unter der Leitung von Weinbaufachbeamten stehenden Anlage erfolgen.
Hierzu reicht das im Kreis Offenburg vorhandene 2 ha große Versuchsgut
Steinberg des Weinbauinstitutes nicht aus.

All dies veranlaßte den Kreisversammlungsausschuß, der Errichtung einer
Weinbauversuchsanlage näher zu treten. Hierbei fiel die Wahl auf das
Z-Zt. brach liegende Gelände des Schloßberges. Nach Äußerung der zuständigen
Weinbausachverständigen ist dieses Gelände in jeder Beziehung
für die Erstellung eines Weinbaumusterbetriebes geeignet.

Damit hatte Landrat Joachim die wichtigsten Motive für den Kauf genannt
: Der Kreis Offenburg suchte Gelände zur Anlage eines Weinbauversuchsbetriebes
. Die neue Musteranlage am Steilhang des Schlosses Ortenberg
sollte dem durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Weinbau
neue Impulse geben. Mit der Erprobung neuer Anbaumethoden sollte das
Weingut zum Wegbereiter eines modernen Weinbaus werden.

Die Gründung eines Weinbauversuchsgutes wurde wenige Tage später
in der Presse veröffentlicht. Dabei führte insbesondere die Absicht, im
Schloß Ortenberg auch eine Weinbauschule einzurichten, zu einiger Verwirrung
: Das badische Jugendherbergswerk befürchtete die Schließung der
Jugendherberge und erhob deshalb schriftlichen Protest.14 Landrat Dr. Joachim
erklärte darauf in seinem Antwortschreiben, daß nach einem Gespräch
mit dem Landesbeauftragten für das Jugendbildungswerk Dr. Epp
die Angelegenheit klar gestellt worden sei. Man habe nie daran gedacht,


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