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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 581
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Über hundert Jahre ununterbrochener Bergbau in der Grube Clara, Oberwolfach

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Ölspatbedarfs sehr gut. Ölspat stellt dabei eine Bezeichnung für Schwerspat
dar, der früher für Erdölbohrungen (heute für Bohrungen allgemein)
Verwendung fand. Er diente dabei mit anderen Beimischungen als Bohrspülung
.

Die Spatgewinnung erfolgte weiterhin durch Firstenbau. Bei dieser Abbautechnik
wird unter einem bestehenden Gang im Abstand von einigen
Metern ein weiterer Gang aufgefahren. Danach erfolgte der Abbau des
Gangbereiches über dem unteren Gang (der Firste) durch Bohrungen von
Sprenglöchern von unten nach oben.

1933 wurde die damals noch herrschende Kurzarbeit von drei Tagen in
der Woche abgeschafft und voll gearbeitet. Ein 20-Pfennigstück aus Aluminium
als Firmennotgeld wurde 1934 von Sachtleben Wolfach herausgegeben
. Ab 1934 firmierten die Barytwerke mit „Sachtleben Aktiengesellschaft
für Bergbau & ehem. Ind., Zweigniederlassung Wolfach".

Auch noch im Jahr 1937 erfolgte die Förderung von Hand durch
Schleppen bis zur Beladestation der Drahtseilbahn. Der Transport vom
5. Stollen nach der Beladestation sollte künftig mittels Bremsberg durch
einen elektrischen Förderhaspel betrieben werden.

Louis Schulte verstarb am 26. Juli 1937 plötzlich infolge Herzschlages.
Julius Nippels setzte die Direktionsgeschäfte fort. Im Zuge des Vierjahresplanes
war man daran, einen neuen tiefen Stollen zum Spatgang zu treiben.

Am 6. Juni 1939 fand der erste Verkauf von optischem Flußspat an die
Leitzwerke in Wetzlar statt. Im gleichen Jahr besichtigte der NS-Minister-
präsident Walter Köhler die Grube Clara.

Bei der Mobilmachung am 26. August 1939 wurden von den rund 90
Belegschaftsmitgliedern 22 zum Kriegsdienst eingezogen, von denen 11
nicht mehr zurückkamen. Der Export wurde weitgehend lahmgelegt. Dafür
wuchs der Bedarf der Farbenfabriken für die Herstellung von Tarnfarben
ebenso wie der der Munitionsanstalten für die Herstellung von Übungsmunition
. Diese wurde mit Schwerspat gefüllt. Dadurch wurde der Sprengpunkt
am Ziel oder bei der Flakmunition in der Luft besonders wirkungsvoll
.

Im Dezember 1940 wurde die neue Mühle umgebaut. Die dadurch erreichte
Leistungserhöhung betrug 30%. Die Mühle konnte nun täglich in
maximal drei Schichten 100 bis 120 Tonnen Mahlspat produzieren.

1943 galt der Bergbaubetrieb als vordringlich kriegswichtig, d.h. der
Betrieb durfte nicht eingeschränkt werden, da die Lieferungen zu erfolgen
hatten.

Am 13. März 1945 erfolgte ein Luftangriff von zehn Jagdbombern auf
das Werk in Wolfach. 20 Bomben richteten schwere Schäden im Umfang
von ca. 200 000 Reichsmark an. Die Aufräumungsarbeiten waren im Oktober
soweit durchgeführt, daß der Mühlenbetrieb wieder notdürftig aufgenommen
werden konnte.


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