Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 620
(PDF, 123 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0620
620

Mitteilungen

Die extreme Vorsicht der badischen Dienststellen im Umgang mit ihren
französischen Partnern läßt sich aus der politischen Situation des Jahres
1806 erklären:

Baden erfuhr durch Napoleons Pläne von einem zukünftigen Deutschland
eine starke Gebietserweiterung und wurde Großherzogtum. Gleichzeitig
trat es dem Rheinbund bei. Es bestand also eine enge politische Partnerschaft
zwischen Frankreich und Baden. Deshalb sollte auf die Beziehungen
zwischen den beiden Staaten nicht der geringste Schatten fallen. Auf
keinen Fall sollte durch die Rheinfähre ein badisch-französischer Behördenstreit
entstehen. Meinungsverschiedenheiten sollten auf privater Ebene
entschieden werden. Durch „pünktlichste Erfüllung" der Dienstvorschriften
sollten sie erst gar nicht entstehen.

Trotz der vielerlei Einschränkungen des Fährbetriebs steigerte am
25. LI. 1806 der Helmlinger „Grüne Baum"-Wirt Johannes Wahl die Fähre
zu 96 Gulden im Jahr. Er übernahm das Risiko, obwohl die Pachtsumme
von 37 auf 96 Gulden pro Jahr anstieg. Auch mußte er sofort 28 Gulden 48
Kreuzer Sportel erlegen, „so ganz der gnädigen Herrschaft gehört". Vielleicht
gelang es ihm, die rechtsrheinische Anlegestelle in die Nähe seiner
Wirtschaft (am Westrand von Helmlingen) zu verlegen. Möglicherweise
war dieser Aspekt ein wichtiger Grund für ihn, den Fährbetrieb zu steigern.
Die untere Rench war zu seiner Zeit ein Altrheinarm, also mit der Fähre
gut anzusteuern. Sein Bürge war Christian Wahl aus Muckenschopf (der
Gipsmühlenbetreiber und Krämer?)1.

Als im Jahre 1792 bedingt durch die revolutionären Ereignisse in Frankreich
die „Kaiserlich privilegierte" Grauelsbaumer Fähre den Betrieb einstellte
, waren alle Fährleute ohne Arbeit und Einkommen. Das betraf auch
Daniel Stengel, den Wirt des Fährwirtshauses. Daniel Stengel reagierte sofort
und verlegte die Wirtschaft als Gasthaus zur „Blume" nach Lichtenau.
Der Umsatz der Fährwirtschaft soll bisweilen so groß gewesen sein, wie
die des ersten Gasthauses in Lichtenau („zur Krone")2. Mit der Schildgerechtigkeit
brachte also die „Blume" auch ihren guten Ruf vom Rheinufer
mit an den neuen Standort, was ihr in der Zukunft zugute kam.

Ludwig Uibel

Anmerkungen

1 GLA: Abt. 358 / Zugg. 1897/57/44

2 Lauppc, Ludwig: Das Rheindörflein Graueisbaum. In: Ortenau, 1966, 172-188


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2000/0620