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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
80. Jahresband.2000
Seite: 645
(PDF, 123 MB)
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Buchbesprechungen und Hinweise

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sich ergchen lassen. Im 18. Jahrhundert,
das der Kirche eine prächtige, vor allem
auf die katholische Liturgie abestimmte
Ausstattung bescherte, wurden die Protestanten
durch die markgrüflichcn Obervögte
Olisii (+ 1721) und dessen Nachfolger
Dyhlin in schwere Bedrängnis gebracht
: .....man werde nicht nachlassen

zu rechtigen, bis man den einen wie den
anderen von denen Evangelischen nehme,
umh Haab und Guth bringe, von Land
und Leuthen verjage, und den Galgen auf
den Buckel brenne." Erst 1747 gestattete
der Markgraf von Baden den Evangelischen
, .....alle drei Monate den Pfarrer

des ritterschaftlichen Ortes Meissenheim
zur Austheilung des Abendmahles in ihre
Kirche auf ihre Kosten zu rufen ". Da von
einem brüderlichen Miteinander zu keinem
Zeitpunkt die Rede sein konnte,
drängten beide Seiten auf eine Trennung
des Simultaneums. Schon 1891 einigten
sich der katholische Stiftungsrat und der
evangelische Kirchengemeinderat darauf.
Weitere Schritte erfolgten 1911 und 1927.
Bis 1937 sollten Katholiken und Protestanten
die St.-Gallus-Kirche noch gemeinsam
benutzen. Eine Verlängerung um
weitere zehn Jahre war für den Fall vorgesehen
, „wenn der evangelische Teil nachweisen
kann, daß ihm die Beschaff ung einer
eigenen Kirche nicht möglich ist..."
Der furchtbare GranatbeschuB vom 12.
Februar 1945 hat zu einer anderen Lösung
geführt. Das „barocke Kleinod im Ried"
mit seinen herrlichen Deckenfresken von
Johann Anton Morath (1771) war ausgebrannt
. Dem aus Friesenheim gebürtigen
Pfarrer Rudolf Kunz (1908-1967), dem
tapferen Beistand der Ottenheimer Bevölkerung
in der Zeit der Nazi-Diktatur, gelang
unter Einsatz seines Lebens die Rettung
der drei barocken Altargemälde. Am
16. Oktober 1949 wurde das wiederhergestellte
Gotteshaus durch Landesbischof
Dr. Bender als evangelische Kirche eingeweiht
. Es erhielt den Namen des Erzengels
Michael. Daß die evangelische Bevölkerung
Abschied von dem seitherigen

bei den Katholiken beliebten Patron, dem
Glaubensboten Gallus, nahm, mag man
nach Kenntnis der örtlichen Kirchengeschichte
verstehen. Warum dies aber am
St.-Gallus-Tag erfolgen mußte, bleibt uns
heute unverständlich.

Werner Scheurer

Kapff, Dieter - Wolf, Reinhard: Steinkreuze
, Grenzsteine, Wegweiser. Kleindenkmale
in Baden-Württemberg.
Stuttgart 2000. 176 S. 49,80 DM.

Titel und Einführung des Buches
..Kleindenkmale in Baden-Württemberg"
stellen das Programm vor, an dem sich die
Arbeit messen lassen muß. Spätestens seit
1983 ist die Definition eines Klcindenk-
mals allgemein zweifelsfrei und schlüssig
von B. Losch [Losch: Der gesetzliche
Schutz der Klcindenkmale. In: Verwaltungsblätter
für Baden-Württemberg 10
(1983) 324] vorgegeben, der sich zuvor
1981 durch das grundlegende Inventar der
Steinkreuze in Baden-Württemberg verdient
gemacht hat. Zum Frei- und Fest-
Stehen aller Klcindenkmale gehört unabdingbar
das Charakteristikum der Selbständigkeit
. Das völlige Außerachtlassen
dieses Merkmals bringt in diesem Buch
nicht nur eine weitestgehende Ausweitung
in verschiedene Randbereiche mit sich,
sondern führt geradewegs zu einer Beliebigkeit
hinsichtlich einer sinnvollen Ordnung
und Abgrenzung der Klcindenkmale
gegenüber der Vielzahl anderer schützenswerter
Elemente in unserer Kulturlandschaft
. Daraus resultiert, daß weniger als
zwei Drittel der im Bild vorgestellten
kleinen Objekte Kleindenkmale sind.

Vorgestellt werden vor allem Ver-
kchrsmale (Entfernungssteine, Ruhebänke
, Wegweiser), von den religiösen Klein-
dcnkmalen Hochkreuze und Bildstöcke
sowie Erinnerungsmale. Zudem finden historische
Marksteine, Sühnekreuze (niedere
Steinkreuze) und Brunnen Berücksichtigung
, wobei hier auffällt, daß fast
ausschließlich Brunnen ohne künstleri-


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