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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 44
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Heiko Wagner

einen baldigen Einsturtz trohen, wie dann der größte unter dießen pfeihlern
auff der seith gegen Ullm durch den unvernünfftig eingerichteten ablauff
deß Wassersteins aus der oberen kuchel von undten biß oben gar übel con-
ditionirt und beschädiget ist, von dem darneben stehenden Thum - der
Wachtthurn genannt, wurdten schon vor zehen Jahren zwey Stockwerk abgehoben
und von selbiger Zeit solcher ohne Tach und Thür gelasßen, auch
ist die Maur ahn den Hauptgebäw hin und her starck brüchig, spältig und
ruinös, die ausßere Maur rechts und links vor dem Thor ist in nemblich-
bawfälligem Standt;

Gleich beym Einngang durch das Thor fanden wir die beyde Thorflügel
gantz mürb und faul, die Maur rechterhand darneben im hof eingefallen
und das pflaster im Hoff eingerisßen, das bronnenhäußel - so über den 33.
Klaffter tieffen bronnen gebawt geweßen, solle erst seith 2 Jahren nebst
dem rad und schöffwerck eingegangen seyn;

Die Hauptthür ins Hauß ist gebrochen, und die böden in der vordteren
großen Stub, deßgleichen in beeden Kuchen, auch in deß untern reebmann-
stübel, seynd gäntzlich faul, wie dann auch der Camin-schooß in besagter
untern kuch mit oben darauff sich befindlichen Balcken und Diehlen durch
gebrannt ist, so von einem vor mehr als 10 Jahr sich ereignetem brand
herrühren soll, und dato noch nicht reparirt ist, die vier vorhandtene
Kachelöffen seyend durchgebrannt und nicht änderst als mit großer gefahr
zu gebrauchen; die Lehnen und Handtgriff ahn der obern und untern Steeg
seynd ahn mehreren orthen ab- und weggerisßen; auffm Speicher wurdten
wir gewahr, daß der vordtere und hindere Walben am Hauptgebäw mit den
mehristen Sparren, Laisten und schindlen faul, auch gar viele und große
Öffnungen im Tach hin und her seyen, also zwar, daß nach aussaag deß
reebbauren mann schon seith einigen jähren hero sich bemüsßiget gesehen,
in den Stub und gemächeren - so sich darunter befinden -, sogar auch in
der frawen Schweinhoubre Zimmer selbsten Kübel unterzustellen, umb das
wasßer darjnn auffzufangen, so von Tach auff den Speicher und von da in
die Zimmer zur Zeit des reegens eingedrungen ist;

Das Nebengebäw - worjnnen die s.v. Stallungen seynd, auch das Hew
und Strohe auffbehalten würd, ist nicht minder in dem elendisten Zue-
standt, gestalten allerorthen ziegel manglen, und die flöckling - womit die
ställ belegt geweßen, neben dem Holtzwerck im Tach, wie die Diehlen
auffm Hewboden völlig faul seynd, und das gewisße Zeugnus geben, daß
in vielen jähren ahn dießem gantzen baw nichts gebesßert worden seye;
das Trodthauß - so vom Schlosß etwas abgesondert in der Tieffe stehet, ist
sambt Zuegehörd das Beste, was hier anzutreffen ist, und nebst den dahin
gehörigen vier Trodthütten noch in gutem standt, nur daß auch Ziegel im
Tach fehlen." (zitiert nach Bechtold 1013, 121 f.).

1766 wurde das Lehen eingezogen, die Burg in der Folgezeit abgebrochen
.


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