http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0062
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Heiko Wagner
Die Mauerschale besteht aus ca. 40-50 cm langen, ca. 30-40 cm hohen,
sehr gut behauenen, rechteckigen harten Granitblöcken. Diese sind dicht
aneinander gesetzt und mit hartem, hellem Kalkmörtel verbunden.
An der Oberkante des beschriebenen Simses sind zwei Fragmente von
rottonigen, gewölbten Dachziegeln eingemauert, die unter die obere Lage
aus Granitblöcken ziehen. Zwei weitere Fragmente sind in die Fugen der
darüberliegenden Blöcke eingemauert.
Direkte Hinweise auf die Zeitstellung des Befundes lOf ergaben sich
nicht. Aufgrund der relativen Abfolge, der gewölbten Dachziegelfragmente
und des Fehlens flacher Ziegelstücke, Backsteine etc. wird vorläufig eine
Datierung ins 13./14. Jh. erwogen.
Eine Beschreibung von 1765 weist auf einen Pfeiler auf der Seite gegen
Ulm und auf Küche und Wohnbau hin. Der Pfeiler ist m.E. mit dem Befund
5 (vgl. die dortige Beschreibung) zu identifizieren, der direkt unterhalb
unseres Befundes lOf liegt. Die tiefe Lage von Befund 5 entspricht
der Beschreibung von 1765, die ausdrücklich vom größten Pfeiler spricht.
Die massive, tiefgründige Fundamentierung des Befundes lOf, seine
eckige Begrenzung und die Lage führen zu einer Schlußfolgerung: Befund
lOf stellt das Fundament des zweistöckigen Wohnbaus der Burg dar, von
dem Beschreibungen vorliegen.
Befund Nr. 11 (auf Gesamtplan ohne Nr.; direkt östlich von Nr. 14):
Mauerstück an der Westseite der Burg
Lage: An Westseite des Berges; beim Bau des Fahrweges und Angleichung
des Hanggefälles abgebaggert. Östlich des (früher abgebaggerten) Mauerrestes
Bef. 4 (Nr. 14 auf dem Gesamtplan). Die Länge des Mauerstücks betrug
(Messung zu Beginn der Baggerung) 4,80 m.
Die beim Baggern kurzzeitig erkennbare große Dicke (ca. 3 m) könnte
sich daraus erklären, daß es sich um die Ringmauer mit vorgesetztem Pfeiler
handelte. Der Pfeiler kann - entsprechend dem Hanggefälle - stufenartig
in unterschiedlichen Tiefen fundamentiert gewesen sein; demnach kann
der vorher abgebaggerte Mauerrest Befund 4 etwas weiter westlich zum
selben Pfeiler gehört haben. Eine Zeichnung soll diesen Rekonstruktionsvorschlag
verdeutlichen (Abb. 10; vgl. Bef. 4).
Befund Nr. 12 (ohne Nr. auf dem Gesamtplan; zwischen den Nrn. 5 und 14):
Schichtprofil an Wegböschung
Lage: An Südwestseite des Berges, Böschung direkt oberhalb des Fahrweges
. Die am besten sichtbare Schichtung (ca. 5,70 m lang) befand sich
ca. 2-7 m vom Pfeilerrest Befund 3 (Gesamtplan Nr. 5) entfernt.
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