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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 72
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Manfred Merker

Bei der abendlichen Vernissage wurden die Gäste durch einen Vortrag
in die stadtarchäologische Arbeit im Kanzlerkeller und die Exponate in den
zahlreichen Vitrinen eingeführt, dann zeigten über mehrere Wochen jeden
Nachmittag die Schülerinnen und Schüler den Besuchern an einer „archäologischen
Straße" ihr Können beim Reinigen, Sortieren, Restaurieren und
Dokumentieren. Hinter ihnen war die mehrere quadratmetergroße Folie
montiert, die die inzwischen erfolgte provisorische steingleiche Vermessung
der Südwand im untersten Kanzlerkeller dokumentierte. Die darauf
zu erkennende vermauerte Nische sollte im nächsten Jahr für die Arbeit
der AG noch eine große Rolle spielen.4

Neben den Vitrinen mit der gefundenen Keramik, den Gläsern und Baumaterialien
war auch der dendrochronologisch untersuchte Balken von der
untersten Treppe des Kanzlerkellers aus dem Jahre 1511 zu sehen, sowie
neben wertvollen emailleverzierten dünnwandigen Gläsern als Neufund
aus dem Frühjahr unser bisher größter Keramikfund: eine flache mittelbraune
Tonkasserolle mit schön verziertem Griff, ein sogenannter „Fettfänger
". Interesse fanden auch Kleinfunde wie eine tönerne Hundepfeife,
ein durch Röntgenstrahlen sichtbar gemachtes Taschenmesser und eine
Kugelgießzange zur Herstellung von Bleikugeln kleinen Kalibers aus dem
17. Jahrhundert.5 Nach dieser arbeitsaufwendigen und erfolgreichen Sommerausstellung
und den Sommerferien begannen die abschließenden Winterarbeiten
im Kanzlerkeller, der uns erneut mit seinen noch verborgenen
Geheimnissen überraschen sollte.

// Die Sondagehohrung im Brunnenschacht - Von der Archäologie zur
Geologie

Bei einer Vorortbesprechung im Kanzlerkeller während der Arbeit am
Stadtkataster schlug uns Dr. Jenisch vor, vor Abschluß unserer Forschungsarbeiten
eine Bohruntersuchunng im verfüllten Brunnenschacht durchführen
zu lassen, ehe er dann endgültig wiederverfüllt oder vielleicht abgedeckt
werden sollte. Er konnte uns auch gleich einen als Fachmann ausgewiesenen
Kollegen vom Landesdenkmalamt Tübingen empfehlen, nämlich
Dr. G. Gassmann.

Dr. Gassmann ist den archäologisch Interessierten in der Ortenau kein
Unbekannter, durch seine Bohrungen wurden vor Jahren die Umrißpläne
des römischen Kastells in Zunsweier erstellt, hier hatte er sein von ihm
entwickeltes Bohrverfahren zum ersten Mal erfolgreich eingesetzt.6

Nachdem die Finanzierung gesichert war, erfolgte eine erste Kontaktaufnahme
und die Festlegung eines gemeinsamen Termins, an dem die Arbeit
des Fachmanns von den Mitgliedern der „Archäologie-AG" begleitend
unterstützt werden konnte. Dr. Gassmann sagte „mit großer Freude" zu,
wieder in Offenburg tätig zu werden, und stand am Morgen des


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