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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 78
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Manfred Merker

Abtragen der Nischenvermauerung: Die Bodenplatten gingen unter der
Mauer weiter und schlössen nicht mit ihr ab, es gab auch keine Höhendifferenz
oder gemauerte Stufen, wie einige schon gewettet hatten.9

Diese vorbereitenden Arbeiten zogen sich bis in den Spätherbst des Jahres
1998 hin. Nach einem weiteren Vororttermin mit der unteren Denkmalschutzbehörde
der Stadt Offenburg und Herrn Dr. Untermann vom Landesdenkmalamt
Freiburg wurde auf dessen Vorschlag das Landesbergamt
benachrichtigt, ein Plan zur archäologischen Fund- und Befundsicherung
erstellt mit dem Rat, aus Sicherheitsgründen den Gang wegen möglicher
Folgen an der untertunnelten Krautgasse nicht weiter zu bearbeiten. Aus
diesem Grund hat auch bis heute niemand von den Schülern den Fluchtstollen
betreten dürfen.

Der Vertreter des Landesbergamtes, Herr Beck-Männig, erforschte am
5. 10. 1998 auf bergmännische Weise mit Spezialausrüstung das Innnere
des dunklen Tunnels, den er, mühsam über den mannshohen Schutthaufen
kriechend, auf Beschaffenheit und Abmessung hin untersuchte. Gespannt
erfuhren wir seine Informationen: Der Gang führte unvermauert unter der
Krautgasse durch den Lehm, nach 7,80 m war links ein Loch eingehauen,
nach 10,20 m entdeckte er vor einer Verschüttung vor der Stadtmauer in einem
hallenartigen größeren Raum. Ein als dickes Kabel sichtbarer Querstrang
knapp über dem Boden erwies sich als eine Baumwurzel von einer
Buche aus der Krautgasse. Nach dieser informativen Amtshilfe begannen
wir mit dem schrittweisen Abbau der vor uns sich auftürmenden Abfallhalde
mit Schaufeln, Hacken, Harken und Händen.

IV Die Funde aus dem Fluchtstollen

Erlebnispädagogische Projektarbeit und methodisch-wissenschaftliches
Lernen sollten auch bei der nun folgenden monatelangen Arbeit an den
Funden eine enge Verbindung eingehen. Vorsichtig wurde der Abfallberg
von oben nach unten von jeweils sich abwechselnden Schülern abgetragen,
die Funde wurden getrennt nach Grob- und Feinmaterial im weiträumigen
Kellerkomplex abgelagert: Unmengen von Rohholz (Baumwurzeln) und
bearbeiteten Teilen, wie z. T. blau bemalten Fensterrahmen mit Griffen.
Türteile mit Schlössern, mehrere Ofenrohre, Glas, Steine und Eisenarmaturen
wurden als erstes geborgen und nahe der Nische ausgelegt, darunter
auch ein massiger Felsbrocken. Die kleineren Stücke kamen zu den wartenden
Kleingruppen der Spezialisten zur Beschriftung in flache Kartons in
die oberen Keller.

Aus den fast 30 AG-Mitgliedern wurden Arbeitsgruppen gebildet, die
nach einem vorgegebenen Formblatt die Funde registrierten und später
weiter erforschen, dokumentieren und präsentieren sollten. Es war schon
erstaunlich, was da alles vor Jahrzehnten eingemauert worden war und nun


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