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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 80
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Manfred Merker

2. Einweisung, 3. Anzeige an B.G. am.. Die Verwaltung"). Bei Vergleichen
mit der Stempelsammlung des Stadtarchivs konnten aber keine weiterführenden
Erkentnisse gewonnen werden. Dazu kam dann plötzlich ein
großes und gut erhaltenes Emailleschild mit der Aufschrift.

Orts..up.
Off.nburg-West

aus dem immer niedriger werdenden Abfallberg heraus, und zusammen
mit dem aufregendsten Fund neben den „Batterietöpfen" begann eine intensive
Spezialrecherche von zwei sehr erfolgreichen Arbeitsgruppen. Als
wir nämlich nach der mehrwöchigen Abräumaktion an unseren Freitagnachmittagen
das Bodenniveau erreicht hatten, konnten wir zunächst einmal
feststellen, daß die großen Sandsteinplatten des Kellerbodens bis unter
den Abschluß der Außenmauer weiterführten. Im Anschluß war eine
schmale Rinne aus zur Mitte schräg aneinandergekeilten großformatigen
Backsteinen auf den Lehm gelegt, offensichtlich eine flache Rinne für einen
Wasserabfluß, der die Neigung des Kellerbodens nach Süden in den
Gang zur Stadtmauer hin fortsetzte. Ehe wir uns aber Gedanken über den
Zusammenhang von ehemaligem Brunnen, Wasserableitung und Fluchtstollen
machen konnten, zog uns beim ersten vorsichtigen Schritt in den
Gang auf der rechten Seite in Kopfhöhe ein provisorisch halbvermauertes
Loch in seinen Bann. Zwar hatten wir im Hauptschutt schon braunvergilbte
Fetzen mit alter schwarzer Schrift ohne Zusammenhang sichergestellt, jetzt
aber wurde es aufregend, und manches Rätsel konnte entschlüsselt werden:
Mehrere zusammengeklebte Papierstapel im Format 12x12 cm und auf
ca. 3,5 cm zusammengeschrumpft lagen neben anderen Kleinmaterialien
auf einem erhöhten Lehmsockel und konnten im Licht der Taschenlampe
mit ihren Zeichen und Worten aus der Vergangenheit zu uns sprechen:

Als erstes leuchtete uns ein tiefschwarzes Hakenkreuz in einem
Reichsadler entgegen, daneben in Großbuchstaben SVG und ein unleserlicher
Stempel. Am oberen Rand unter einer nicht zu entziffernden kleinen
Überschrift in Fettbuchstaben Reichsfettkarte, dann im Wechsel von Fett-
und Feindruck für Selbstversorger mit Schlachtfett, darunter Jugendliche
von 14-18 Jahren, links unter dem Hakenkreuzadler Jgd, ganz unten
Name: ... und Adresse: ... Auf dem linken gleich großen Teil der Karte
waren in 3,5 auf 1,5 cm großen Feldern in zwei Reihen Abschnitte für diverse
Produkte abgedruckt, z. B. 200 g Butter, Bu 4, 20.-26. 1. 41 62,5 g
Käse 2 20.1.-2. 2. 41 125 g Quark 4 13.1.-2. 2. 41, ganz unten in der
linken Reihe die fettgedruckten Abkürzungen Qu 125 19 SVG und die für
uns exakteste Zeitangabe Bestellschein für 125 g Quark 13. 1. bis 9. 2.
1941. Was hatte für uns dieses Datum zu bedeuten, vielleicht auch einen
terminus propter quem?


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