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Ernst Schneider
,Strut' ist häufigst vorkommende Namenform. Lautungen mit dem
Diphthong -uo-/-ue- erscheinen relativ wenig. Verkleinerungsformen sind
mit dem Suffix -(e)lin gebildet, das Umlaut -üe-/-ü- bewirkte. Auch entrundete
Formen sind belegt (Strietlin). Zu ,Strut' treten ,Strüet-/Strüt'-Bildun-
gen, umgelautete, durch den Genitiv und Dativ Singular auf -i bei manchen
althochdeutschen femininen -i-Stämmen entstandene Formen. (Vgl. Bach,
2. Bd., § 122. - Braune/Mitzka, Althochdeutsche Grammatik, § 218, 219).
Neben Strü(e)t kommen zahlreiche entrundete Formen vor (Striet/Strieten
u. a.).
,Strut/Strüt' erscheint oft allein stehend. Zum Grundwort ,Strut' treten
bestimmende Namenglieder nach der Lage (Ober, Mittler, Unter), nach der
Gestalt oder Größe (groß, klein, lang, scheibelecht), nach der Bodenbeschaffenheit
(Stein), nach Personennamen oder Berufen/Ämtern (Heier,
Keller), nach Rechtsverhältnissen (Bann), nach Zweckbauten (Bür). Zahlreich
, aber im einzelnen nicht häufig sind die Grundwörter, die durch Strut
näher bestimmt werden (Acker, Feld, Matte/Wiese, Halde u. a.). Öfters gehen
diese Benennungen auf die Lage bei Strut, allein stehend, zurück.
Ortenauer Strut-Vorkommen werden alphabetisch nach Gemarkungen
aufgeführt und erläutert:
Achern: ,von einem platz, worauff eine Mahlmühle gestanden ... in der
Struth gelegen' 1700. Die einstige Mühle weist auf Wassernähe.
Balzhofen: ,uf der Bürstrut' 1749; ,im Röttlich feldt . . . oben uff die
Bürstried' 1575; ,uf die Büerstrüeth' 1654; ,das obere Lang Feldt auf die
Bierstrieth' 1750; ,das Lang Feldt, stoßt auf die Bierstriethen hag' 1750.
Das bestimmende Namenglied kann zu althochdeutsch *biure, *büri, Behausung
, gestellt werden. Wohl Benennung nach einer Hütte (Schutzhütte,
Unterstand). - ,uf das Kellerstrüethlein' 1654. Benennung nach dem Inhaber
oder Nutzungsberechtigten. - ,uf die langen strut' „1480"; ,uf die langen
strut' 1510; ,uf die lange strueth' 1654; ,auf die Langstrieth' 1750. -
,uff die schibelecht stritte' „1445"; ,uff Schyblot strut' „1480"; ,uff die
schybelecht Strüt' 1510; ,uff die Schübelecht Striet' 1575; ,uf die schü-
belechte strueth' 1654. Zu althochdeutsch schibelocht, schibeleht, mhd.
schibeleht, -loht, scheibenförmig, eben. - ,an der steinen strute' „1460";
,uffs Stein Striethlin' 1667; ,im Säbelfeldt auf die Steinstrieth' 1750. Die
Verbindung mit Stein bzw. dem Adjektiv steinen weist auf relativ steinige
Bodenbeschaffenheit. Doch kann Stein auch einen Personennamen bezeichnen
. - ,uff die strut' 1533.
Bühl: ,matten in der strut. . . stost unndenn uff den Ehalt' 1533.
Eisental: }h J. ackers in der Struet' 1675; ,Struth' 1872 (größeres
Ackerland); ,Untere Struth' 1872 (Wiese, Acker bei Strut). - ,in der grossen
Struot gelegen' 1586 1.2.; ,in der großen Struth' 1738. - ,uff die klayn
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