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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 131
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Das Dorfbuch von Oberachem

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zurückzuführen, daß die Schreiber überwiegend dem Beamtenstand angehörten
, welche auch zumeist für das Eindringen einzelner Fremdwörter
verantwortlich waren. Dieser Trend setzte sich dann nach dem Dreißigjährigen
Krieg fort.

Im Gegensatz zu dem geringen Einfluß der Kirche auf die Sprache erfolgte
die Zeitrechnung - wie in ländlichen Gegenden noch bis ins 20. Jahrhundert
üblich - überwiegend nach dem Kirchenjahr. Anstatt der Eintragung
ein genaues Datum zu geben, wurde zur Datierung vielfach das Martyrologi-
um (kalendarisches Verzeichnis der Heiligen) herangezogen - lateinisch wie
auch deutsch. So bezeichneten die verschiedenen Chronisten wie auch das
einfache Volk z. B. die Gedenktage von Johannes dem Täufer (24. Juni) und
dem Evangelisten Johannes (27. Dezember) als „Singenten" und „Johannes
Evangelista", oder jene der Heiligen Georg am 23. April und Martin am 11.
November schlicht und einfach als „Jörgentag" und „an Martini".

Einen großen Anteil an der Sprache des Dorfbuches hat der niederalemannische
Dialekt. Einzelne Sätze und Worte können nur erläutert werden,
wenn man mit der Sprache unserer mittelbadischen Heimat vertraut ist.

Der Inhalt

Um als Außenstehender die beiden Ordnungen, sämtliche Vorschriften
(diese werden in einem späteren Teil 2 über das Dorfbuch erläutert) und
Zusammenhänge der geschichtlichen Inhalte zu verstehen, ist eine Kurzbetrachtung
der Oberacherner Dorfgeschichte und der damaligen Verhältnisse
notwendig.

Die erste urkundliche Erwähnung von Oberachern und Achern ist im
Schenkungsbuch des Klosters Hirsau („Codex Hirsaugiensis") in Württemberg
belegt. Allerdings wird darin keine genaue Jahreszahl genannt. Dieses
Schenkungsbuch beinhaltet u.a. eine Schenkung des Burkard von Staufenberg
an das Kloster Hirsau.3 Dieser schenkte um das Jahr 1100 dem Kloster
u.a. seinen Anteil an der Pfarrkirche in „Achara". Dieses „Achara"
war jedoch keine Bezeichnung für einen bestimmten Ort, sondern der zusammenfassende
Name für eine gewisse Anzahl von Streuansiedlungen
entlang der Acher.4 Die erste zeitlich genau einzuordnende Nennung des
Namens „Achern" steht in direktem Zusammenhang mit dem ursprünglich
im Oberacherner Wasserschloß ansässigen Adelsgeschlecht derer „von
Achern", als am 18. Juni 1115 ein Gottschalk von Achern mit seinem Sohn
bei einem feierlichen Schenkungsakt in Malsch als Zeuge vor Berthold von
Eberstein und dessen Schwiegersohn Wetzel von Zollern auftrat.5

Nach dem Aussterben der Zähringer im Jahre 1218 wurde dieses „Achara
" als Teil der Landvogtei Ortenau Besitz der deutschen Kaiser. Ende des
13./Anfang des 14. Jahrhunderts entwickelten sich schrittweise aus „Achara
" die beiden selbständigen Gemeinden Oberachern und Niederachern.


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