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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 137
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Das Dorfbuch von Oberachern

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ministratorn des Bistumbs Straßburg. Aber die übrigen 7 durch gemeines
zusamenlegen der 4 Grichter in Ortnaw. Auch beede geistliche
und weltliche Ständ dißer seits Reins proviantiert und 7 Wochen
lang mit großem Uncosten erhalten, volgents den 16. Juny ermelts
Jars durch Küntzgerthal hinauß nach Ulm gefüert, alda uf die Flöß
gesetzt und nacher Ungarn wider den Erbfindt christlichen Namens
begleit und gebraucht worden.11

Dieser Text beinhaltet einen genauen Überblick, in welchen Orten die einzelnen
Fähnlein der Landsknechte einquartiert waren und man kann feststellen
, daß sie sieben Wochen lang unterhalten werden mußten, bis sie
über das Kinzigtal weiter nach Ulm an der Donau zogen, um von dort aus
auf Flößen nach Ungarn gebracht zu werden.

Der vorgenannte Bericht ist gleichzeitig der letzte geschichtliche Eintrag
bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. Denn spätestens mit dem
Dreißigjährigen Krieg wurde die Oberrheinregion zum Kriegsschauplatz
der Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser in Wien und den französischen
Königen Ludwig XIII. und Ludwig XIV. Auf die daraus resultierenden
Folgen in Bezug auf das Dorfbuch wurde bereits eingegangen.

Das 18. Jahrhundert beginnt mit zwei kurzen Notizen, die mit Sicherheit
deshalb niedergeschrieben wurden, weil eine große Hoffnung der hiesigen
Bevölkerung endlich in Erfüllung ging: das Ende des Spanischen Erbfolgekrieges
durch den Frieden von Rastatt 1714. Dieser Vertrag drückte sich
aber in Oberachern auch noch auf symbolische Art und Weise aus: mit der
anschließenden Rückkehr der großen Glocke war die Sehnsucht auf ein
friedlicheres und besseres Leben verbunden, und dieses Ereignis war etwas
ganz besonderes im tristen Dorfleben, weshalb es auch im Dorfbuch seinen
Niederschlag fand.

Die für die damalige Zeit relativ lange Friedenszeit von 19 Jahren endete
1733, als der Polnische Erbfolgekrieg (1733-1735) ausbrach und ein
weiteres Mal wurde das rechtsrheinische Gebiet in diesen Konflikt hineingezogen
. Zwei Mitteilungen erzählen aus dieser Zeit: zum einen von einer
18 000 Mann starken, aus Reitern und Fußvolk bestehenden französischen
Armee, welche 1734 zwischen Unterachern und Offenburg neun Wochen
lang das Lager aufgeschlagen hatte und dadurch „aleß geruinierth" wurde;
zum zweiten von der Einnahme der Festung Kehl durch den französischen
General James Fitzjames, Herzog von Berwick, ein Jahr zuvor und dessen
späterer Tod vor der Festung Philippsburg durch einen Kugelsplitter.

In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, genau am 21. Oktober 1771,
trat eine ähnliche Situation für die Landvogtei Ortenau ein wie 220 Jahre
zuvor. Durch den Tod von Markgraf August Georg von Baden-Baden, dem
letzten Zähringer der katholischen Linie, fiel die Landvogtei an Österreich
zurück, nachdem diese 1701 - aufgrund seiner Verdienste um Kaiser und


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