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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 142
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Reiner Vogt

sich um die Zerstörung des oberen Schlosses (nicht zu verwechseln mit
dem heutigen „unteren" Schloß), welches damals als Munitionsdepot diente
. Bei einem Blitzschlag kam es aufgrund des gelagerten Pulvers zu einer
solchen Explosion, daß es in Schutt und Asche gelegt wurde.22 Daß die
Flößerei auf der Acher auch in Oberachern - trotz des heftigen Widerstandes
der Bevölkerung im gesamten Achertal und in den Maiwaldgemeinden
- für einzelne Dorfbewohner von großer Bedeutung war, belegen die Beschreibung
der Hochwasserschäden 1779 und die daraus resultierenden
Verluste.

Es ist hinlänglich bekannt, daß Südwestdeutschland als „erdbebengefährdet
" bezeichnet werden kann. Diese Tatsache hat sich auch im Dorfbuch
niedergeschlagen, denn zum Thema „Naturkatastrophen" ragt die
Schilderung über das Erdbeben Mitte September 1601 über alle anderen
heraus. Eingetragen von der Kanzlei des vorderösterreichischen Vogtes Jo-
sias Stymmer lautet sie wie folgt:

Ano 1601 uff Monntag nach deß Heiligen Kreützerhöung, der da
wardt der 17. Tag September nach Miternacht zwischen ein und
zwey Uhren, ist ein graußamer und gantz er schröcklicher Erdtbidem
geweßen, deßgleychen bej Mansgedenckhen nit erhört worden, also
daß derselb sich über die fünffzig Meyl wegs erströckht, Grundt und
Boden erschüttelt, die Gebeüw und Heißer gewegt, daß dieselben
geschwanckht gleich wie ein Schaff im Wasser. Zuo Offenburg Kamin
abgeworffen, Zieglen ab den Dächern und so erschrockenlich, daß
auff den hochen Thürnen ahn vil Orten die Wechter umb Hülff ge-
ruoffen haben. Ebenmeßig die auff den Gassen umbgedürmelt, sich
ahn die Pfosten und Heyßer waß sy begreiffen mögen begert zu
Handt haben. Auch hatt man für glaubwürdig gesagt, daß in weren-
dem Erdbidem in vilen Kürchen die Glockhenschwempel von solchem
Gewalt bewegt worden und etlich Streych ahn die Glockhen
geschlagen haben, ab solchem allem die Menschen in Gemein den
grossen Gewalt und Krafft Gottes sehen und spüren mögen, sich
billich von Sünden endthalten.

In ihr wird berichtet, daß der „Grund und Boden" bebte, die Gebäude und
Häuser sich „wie ein Schiff auf dem Wasser" bewegt haben, in Offenburg
ein Kamin abgeworfen wurde und auf den hohen Türmen die Turmwächter
um Hilfe gerufen haben. Auch sollen die Glockenschwengel mit solch einer
Gewalt gegen die Glocken geschlagen haben, daß die Menschen das
Erdbeben als Zeichen Gottes interpretierten.

„In dem Jahr 1771 ist das Schulhaus gehauen Worten zu Oberacher. Es
ist vor her zu Unsurst gestanten. Es hat an Kauf gekost 217 Gulden". Ein
wesentlicher Abschnitt des zweiten Buches ist dann die große Teuerung in
Baden 1816/17, welche auf ein Naturereignis zurückzuführen ist, das sich


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