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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 161
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Der Kinzigtäler Bergbau

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darauf hin, daß der Schwarzwald auch von Osten her schon in der Bronzezeit
besiedelt wurde. Diese Siedlung lag nur wenige 100 m entfernt vom
Uhufelsen, bei dem alte Bergbauspuren auf frühen Bergbau zur Eisengewinnung
hinweisen. Wir können sicher davon ausgehen, daß damals hier
die Kelten nach Eisenerz schürften.

Aus der Hallstattzeit - dem ersten Abschnitt der Eisenzeit (etwa
800^100 v. Chr.) - haben wir leider noch keine Belege für Besiedlung und
Bergbau in unserem Raum. Doch ist es sehr wahrscheinlich, daß beides
weiterging, denn die Kenntnisse der vorhergehenden Zeiten werden ja
nicht einfach vergessen. Die ersten sicheren Nachweise über einen Bergbau
in unserer Gegend haben wir aus der sich anschließenden Latenezeit.
In Reichenbach bei Lahr [23] konnte ein Erz-Schmelzplatz entdeckt werden
, der etwa von 200 v. Chr. bis 190 n. Chr. in Betrieb war.8 Nur wenige
Kilometer oberhalb - bei Wittelbach - muß eine weitere Schmelzhütte gestanden
haben. Aus der tiefen Lage der blauen Schlacken einer Blei-Silber-
Verhüttung muß man auf ein hohes Alter schließen. J. Leiber denkt an ein
keltisch-römisches Alter.9

Gerade diese Zeit war von enormen Umwälzungen geprägt: Erst sickerten
die Alamannen in dieses keltisch bewohnte Gebiet ein, dann überschritt
Ariovist mit seinem Heer den Rhein, um den jenseits wohnenden Sequa-
nern gegen deren Nachbarn, die Häduer, zu Hilfe zu eilen. Nach seinem
Sieg über die Häduer siedelte er seine Alamannen im Elsaß, in der Pfalz
und in Rheinhessen an. Ein Hilferuf der Häduer an Caesar, den römischen
Feldherrn, veranlaßte diesen, einzugreifen und damit seinen Gallischen
Krieg zu beginnen. Er besiegte Ariovist bei MUhlhausen (Mulhouse) im
Jahre 58 v. Chr., so daß dieser sich mit seinem Heer über den Rhein
zurückziehen mußte. Um 50 n. Chr. überschritten nun auch die Römer den
Rhein und besetzten das rechtsrheinische Gebiet, die „agri decumates", bis
an den Limes, den Grenzwall, der sich von Miltenberg am Main bis zur
Donau bei Kehlheim hinzog. Nur 6 km vom Reichenbacher Schmelzplatz
entfernt entstand eine größere römische Siedlung bei Lahr-Dinglingen, wo
mehrere Töpferöfen in Betrieb waren.10 Von dieser Siedlung führte eine
wichtige Verbindungsstraße über den Paß beim Schönberg ins Kinzigtal,
also am Reichenbacher Schmelzplatz vorbei.

Die dort verhütteten Erze stammten wahrscheinlich nicht nur vom in der
Nähe liegenden Michael-Silbereckle-Gangzug, sondern wahrscheinlich
auch von Prinzbach, da dort römische Anwesenheit nachgewiesen ist, aber
keine Verhüttungsspuren aufzufinden waren. Die in Prinzbach [17] gefundenen
Römischen Münzen stammen aus der Regierungszeit des Kaisers
Hadrian (117-138 n. Chr.)11 und seiner Nachfolger. Man darf wohl mit Sicherheit
davon ausgehen, daß den Römern die dortigen Blei- und Fahlerzvorkommen
mit ihrem nicht unwesentlichen Silbergehalt bekannt waren.
Es führte ja auch die wichtige Militärstraße (ab 73/74 n. Chr. angelegt) von


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